Herz-Vorhöfe kontrollieren

Das Vorhofflimmern ist eine weit verbreitete Herzrhythmusstörung bei der das Herz und damit auch seine lebenswichtige Pumpfunktion aus dem Takt geraten.

Die Vorhöfe schlagen unkontrolliert – sie beginnen zu flimmern. Der Blutfluss wird unregelmäßig, das Blut staut sich in der Herzvorkammer beispielsweise im Vorhofohr, genannt LAA, kann dort verklumpen und Blutgerinnsel bilden, die als Embolus in das gesamte arterielle Kreislaufsystem transportiert werden können. Hierdurch entstehen Schlaganfälle, Durchblutungsstörungen innerer Organe oder der Beine.

Bei diesen Erkrankungen schützt üblicherweise die Einnahme von Blutverdünnungsmitteln, wie Marcumar vor weiteren Folgen. Bei vielen Menschen jedoch führen gerade diese hoch dosierten Medikamente zu unterschiedlichen Komplikationen. Zum Schutz vor einer Gerinnselbildung können sie also nicht gefahrlos eingenommen werden.

Diese Problematik ist seit fünf Jahren durch einen Herzkathetereingriff zu lösen. Das genannte Vorhofohr wird mittels eines kleinen dort verbleibenden Systems verschlossen, das in Zukunft dann vor einer Gerinnselbildung und –verschleppung schützt, ohne dass ein Blutverdünnungsmittel eingenommen werden muss.

Dr. med. Christof Wald, Facharzt für Innerer Medizin und Kardiologie im Domenikus-Krankenhaus in Heerdt, hat 2010 erstmalig in Nordrhein-Westfalen ein solches System in einen Patienten implantiert. Das System ist gegenwärtig in fünf Größen erhältlich. Damit sind nahezu alle denkbaren anatomischen Variationen, die zwischen verschiedenen Patienten hinsichtlich des LAA (Vorhofohres) existieren, zu therapieren.

Zum ersten Mal hat sich an einem Patienten eine anatomische Situation gefunden, die mittels eines verfügbaren Systems nicht zu therapieren war. Das Ärzteteam fasste den Entschluss, in spezieller Technik nacheinander zwei dieser Systeme (Watchman) zu implantieren. Dieses geschah im Abstand von knapp sechs Wochen mit erfolgreichem Verschluss des Vorhofohres bei diesem Patienten. Da sich beide Systeme im Vorhofohr berühren, nennt man diese auch „Kissing-Technik“, die nun von Dr. med. Christof Wald erstmalig in Nordrhein-Westfalen in einem Patienten angewendet wurde. Der Patient hat den Eingriff gut überstanden und ist wohlauf.

(City Anzeigenblatt Duesseldorf)