Mehr Ärzte für Flüchtlinge
Die Stadt benötigt mehr ärztliche Hilfe bei der medizinischen Betreuung der Flüchtlinge. Gesundheitsamtsleiter Dr. Klaus Göbels sieht die Kapazitätsgrenzen seines Hauses bei der Anfangs-Versorgung der Menschen vor allem durch deren hohe Zahl erreicht.
"Eigentlich ist die so genannte Erstaufnahme-Untersuchung der Flüchtlinge Landessache", so Göbels. "Doch aufgrund der großen Anzahl sind die Kommunen mit in die Pflicht genommen worden."
Er erklärt das Prozedere der medizinischen Anfangs-Überprüfung: "Jede Person, die in eine Gemeinschaftseinrichtung einzieht, wird grundsätzlich per Röntgen auf ansteckende Tuberkulose untersucht." Das geschähe in Düsseldorf etwa auch mit Obdachlosen, die von der Straße kommen.
Der medizinische Erst-Check beinhalte neben dem TBC-Ausschluss die Erstellung des Impfstatus' sowie die Untersuchung auf "Krätze", einer parasitären Hauterkrankung. Göbels: "Die kann durch langen Aufenthalt in großen Gemeinschaften auf engem Raum auftreten".
Aktuell haben in Düsseldorf rund 5000 Menschen Zuflucht gefunden. Ein Windpocken-Fall und eine festgestellte Tuberkulose-Erkrankung in Flüchtlingsunterkünften der Stadt vor kurzem hatten Nachrichtenwert. Für Göbels, als praktizierender Internist an der Erstversorgung der Menschen persönlich beteiligt, kein Wunder.
"Wir hatten alleine an einem Tag 900 Personen, die in Düsseldorf ankamen. Da rutscht schon mal einer durch." Derzeit fährt ein "Gesundheitsbus" der Stadt an drei Tagen in der Woche die Unterkünfte an. "So können wir Impflücken schließen, Untersuchungen sukzessive nachholen"
Doch das reicht nicht! "Wir brauchen dringend die Unterstützung hoch qualifizierten Düsseldorfer Ärzte, um der steigenden Zahl der Flüchtlinge gerecht zu werden," hatte vor rund zwei Wochen auch schon der Beigeordnete Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke gefordert.
"Wir haben hervorragende Psychiater, Gynäkologen, Kinderärzte, aber auch sehr viele Allgemeinmediziner — sie alle sind jetzt gefordert, sich dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu stellen."
Die Mediziner ließen sich nicht lumpen, aktuell haben sich nahezu 100 Ärzte bereit erklärt, zu helfen. "Das ist auch dringend notwendig", sagt Klaus Göbels. "Die Fachleute aus der Verwaltung schaffen das alleine nicht mehr." Allerdings müsse der Einsatz gut koordiniert werden. "Dass sollten wir organisatorisch schon in einen richtigen Dienstplan gießen", so Göbels.
Wichtig sei eine möglichst hohe Anzahl unterstützender Ärzte. "Je mehr Schultern zur Verfügung stehen, auf die wir die Arbeit verteilen können, desto besser."
Parallel dazu ist die Stadt bei der Einrichtung einer festen kommunalen Erstaufnahmestation offenbar auf der Zielgeraden. Die medizinische Unterstützung ist da, jetzt fehlt unter anderem noch ein geeignetes Gebäude. Dem Vernehmen nach ist der Vogelsanger Weg als ein möglicher Standort im Fokus. Für Klaus Göbels ohnehin nicht entscheidend. "Ob Kaiserswerth oder Garath - die Einrichtung muss kommen." Er hofft auf den Start Anfang Oktober.