Flüchtlinge in Düsseldorf Mehrere Fälle von Windpocken

In der Flüchtlingsunterkunft Sankt-Franzikus-Straße (Traglufthalle) sind am Montag bei neun Personen Windpocken festgestellt worden.

Dabei handelt es sich um syrische Flüchtlinge, die auf eigene Faust in Deutschland unterwegs waren. Sie hatten gegen 6 Uhr am Morgen dort um Aufnahme gebeten, was ihnen wegen der Minustemperaturen zunächst auch gewährt wurde.

Im weiteren Verlauf entstand der Verdacht auf Windpocken, der sich bestätigte. Das Gesundheitsamt hat daraufhin nach Rücksprache mit der Bezirksregierung acht Personen durch die Feuerwehr Düsseldorf in die Isolierstation der Erstaufnahmeeinrichtung in Hamm-Uentrop bringen lassen. Eine im achten Monat schwangere Frau wurde zunächst in einem Krankenhaus untersucht, um die Transportfähigkeit abzuklären. Inzwischen wurde sie ebenfalls zu ihrer Familie nach Hamm gefahren.

Von den 230 Bewohnern der Traglufthalle ist der überwiegende Teil gegen Windpocken geimpft. Bei den übrigen Personen wird derzeit durch das Gesundheitsamt geprüft, ob sie wegen bereits durchgemachter Windpocken immun sind. Wenn nicht werden sie vorsorglich geimpft. Das Ansteckungsrisiko war aber wegen der kurzen Aufenthaltsdauer gering. Vorsorglich werden an der Sankt-Franzikus-Straße vorüber-gehend keine weiteren Flüchtlinge aufgenommen.

Windpocken sind zunächst unauffällig. 1 bis 2 Tage nach Ansteckung beginnt die Erkrankung mit einem juckenden Hautausschlag (Bläschen, Pusteln) und Fieber, selten über 39 Grad Celsius, für einen Zeitraum von 3 bis 5 Tagen. Die Bläschen erscheinen zuerst am Körper und im Gesicht und können schnell auf andere Körperteile unter Einbeziehung der Schleimhäute und behaarten Kopfhaut übergreifen.

Der Schweregrad der Hautveränderungen kann sehr unterschiedlich sein. Kleinere Kinder bilden meist weniger Bläschen aus als ältere Personen. Varizellen weisen bei sonst gesunden Personen in der Regel einen gutartigen Verlauf auf und heilen im Normalfall ohne Narben ab. Bei Kindern verläuft die Erkrankung im Allgemeinen gutartig. Durch starkes Kratzen oder bakterielle Superinfektionen können Narben zurückbleiben.

Bei Neugeborenen oder Personen mit geschwächter Immunabwehr können sich schwere Krankheitsverläufe beispielsweise durch Lungenentzündungen, Hirnhaut- und Gehirnentzündungen oder innere Blutungen ergeben, die dann auch tödlich sein können.

Seit August 2004 wird die Varizellen-Schutzimpfung von der Ständigen Immpfkommission (STIKO) für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen. Die 1. Dosis der Impfung wird in der Regel im Alter von elf bis 14 Monaten durchgeführt, und zwar entweder simultan mit der 1. Maser-Mums-Röteln-Impfung oder frühestens vier Wochen nach dieser. Die 2. Dosis Varizellenimpfstoff sollte im Alter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. Noch ungeimpfte 9- bis 17-Jährige, die die Krankheit noch nicht durchgemacht haben, sollten möglichst bald geimpft werden, da eine Erkrankung bei Ihnen mit einer höheren Komplikationsrate einhergehen würde.

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