Norrin wird ein Meister der Schnüffelei

Die Düsseldorfer Polizei stellt der Presse eine Staffel ihrer auszubildenden Diensthunde vor. Die Tiere sollen später möglichst verlässlich Personen finden. Dabei wird ein Anfänger zum Hauptdarsteller.

Die Polizeihauptkommissare Nicolo Adinolfi (hinten r.) und Christoph Jansen folgen Schäferhund Norrin zur gesuchten Person.

Foto: SP

Norrin ist ein fünf Monate alter Schäferhund. Eigentlich ist er an diesem Vormittag auf der Wiese am Rheinufer der "Grundschüler" unter seinen Artgenossen. Whiskey (13 Monate) und Kalle (2 1/2 Jahre) sind bereits fortgeschrittene "Azubis" der Hunde-Staffel der Polizei; Ausbildungsziel: Diensthund Personensuche. Doch Whiskey ist heute ein wenig unkonzentriert und Kalle schlichtweg an der rechten Pfote verletzt.

Norrins Herrchen, Polizeihauptkommissar Nicolo Adinolfi, bekommt das Zeichen - sein Schützling soll vor den wartenden Journalisten die Kastanien aus dem Feuer holen, sprich: zeigen, was er schon kann. Adinolfi hat Norrin mit zehn Wochen zu sich in seine Familie geholt. Die Beamten der Hundestaffel halten ihre Tiere allesamt im eigenen Zuhause. Sein Schützling bringt gute Voraussetzungen mit. "Er hat ein gutes Grundgerüst,"sagt der Polizist. "Spiel- und Fresstrieb sind sehr ausgeprägt bei ihm, die Motivation für das Beutespiel hoch." Denn nichts anderes ist die Suche nach vermissten bzw. gesuchten Personen. Eine spielerische Jagd auf Beute - natürlich mit meist ernstem Hintergrund.

"Unsere Hunde werden etwa beim Aufspüren erkrankter, orientierungsloser Menschen, meist mit einer Demenz, eingesetzt", so Polizeihauptkommissar Christoph Jansen. Weitere Fälle sind vermisste Kinder, die Verfolgung von Straftätern, Fluchtweg-Rekonstruktion - ferner die Suche nach Diebesgut. Die Fähigkeiten dafür sind praktisch allen Hunden in die Wiege gelegt, doch einige entwickeln eben eine besondere Lust auf die Hinterherschnüffelei. "Das sind dann unsere Kandidaten", so Jansen. Die werden, wie Norrin, zu Beginn der Ausbildung mit Leckerchen animiert. "Da nutzen wir zunächst den Fresstrieb", sagt Adinolfi. Doch der Weg ist durchaus anspruchsvoll. "Bei jungen Hunden", so Christoph Jansen", müssen wir jede Sequenz des Vorgangs konsequent einüben. Das ist ein Geduldsspiel."

Aber die Sache erfordert es. Zwar haben die Tiere eine überaus gute Nase (siehe Faktenkasten), doch können starke Winde oder Straßenverkehr die Witterung erschweren. Regen könnte ebenfalls Schwierigkeiten bereiten, doch erzählt Christoph Jansen von Tieren, die Spuren tatsächlich durch einen Bach- oder Flusslauf verfolgen können.
Was die Hunde bei der Personensuche erschnüffeln, ist für sie ein wahrer Geruchs-Cocktail. Jansen: "Menschen verlieren etwa bis zu 50.000 Hautschuppen am Tag. Dazu kommen Schweiß, Kosmetika - das ist wie ein Fingerabdruck für das Tier."

Den Abdruck von seiner "vermissten" Person hat Norrin inzwischen anhand eines Papiertaschentuchs aufgenommen. Die versteckte Polizeioberkommissarin Monika Lindemans wird im Nu gefunden. Nicolo Adinolfi darf stolz auf seinen Spürhund sein. Er wird wohl ein Meister der Schnüffelei.