„Kippe aus!“ - Entwöhnung am Experten-Telefon Steinalte Raucher
Wie schaffe ich es, aufzuhören? Gerade zum Jahresanfang stellt sich so mancher diese Frage. Da kam unsere Telefonaktion „Kippe aus!“ zur rechten Zeit. Menschen suchten Rat, die seit Silvester versuchen, ohne Zigaretten klar zu kommen, bzw. das Rauchen in diesem Jahr endgültig sein lassen wollen. Das Expertenteam für Rauch-Entwöhnung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) half. Hier eine Auswahl von Fragen und Antworten:
In diesem Jahr muss ich weg von den Kippen. Wie kriege ich das hin?
Legen Sie innerhalb der nächsten zehn Tage Ihren Tag des Rauchstopps fest. Bis dahin bleibt genug Zeit, um sich gut auf den Rauchstopp einzustellen. Teilen Sie Ihren Entschluss Angehörigen, Freunden und Kollegen mit. Das kann für Sie motivierend sein und die anderen haben dann bestimmt mehr Verständnis für Ihre Situation. Entsorgen Sie alle Zigaretten, Aschenbecher und Feuerzeuge, die noch zu Hause, im Büro oder im Auto herumliegen. „Notfall-Zigaretten“ aufzubewahren, ist keine gute Idee. Denn wenn Zigaretten leicht verfügbar sind, ist es wahrscheinlicher, dass man sie auch raucht.
Meine Frau will, dass ich wegen meiner Gesundheit mit dem Rauchen aufhöre. Aber so viele Raucher sind steinalt geworden…
Ja, die Ausnahmen behält man im Gedächtnis, aber sie gehen an der Realität vorbei. Fakt ist, dass für etwa ein Fünftel aller Krebserkrankungen das Rauchen direkt verantwortlich ist. Auch Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Schlaganfälle und chronische Bronchitis lassen sich häufig auf das Rauchen zurückführen. Nachgewiesen wurde auch, dass stark rauchende Personen nicht nur eine schlechtere Lebensqualität haben, sondern im Durchschnitt zehn Jahre früher sterben.
Bei meinem letzten Entwöhnungsversuch hatte ich derart miese Laune, dass ich abgebrochen habe. Ich will es noch einmal versuchen. Was tun, wenn es wieder so schlecht läuft?
Organisieren Sie sich jede Freude, die Sie bekommen können. Tun Sie viele Dinge, die Ihnen schon immer großen Spaß gemacht haben. Außerdem: Reden hilft! Vielleicht kennen Sie jemanden, der auch schon einen Rauchstopp hinter sich hat.
Kann man vorab etwas tun, damit die Entwöhnung leichter fällt?
Ja, machen Sie sich bewusst, in welchen Situationen Sie rauchen. Solche Situationen sollten Sie in der Entwöhnungsphase bewusst vermeiden oder verändern. Denn sie können zusätzlich das Verlangen nach einer Zigarette auslösen. Rauchen Sie zum Beispiel immer zum Kaffee, dann steigen Sie in der ersten Zeit als Nichtraucher vielleicht auf schwarzen Tee oder Kakao um. Zudem können Sie eventuell auch die Orte verändern, an denen Sie jetzt noch Kaffee trinken und rauchen. Gehen Sie in Ruhe Ihre Rauchsituationen durch und schreiben ein paar passende Alternativen auf. Dann sind sie zur Hand, wenn es ernst wird.
Ich will ja aufhören, brauche aber die Zigarette, um mich bei der Arbeit am Computer besser zu konzentrieren!
Rauchen kann durch die Freisetzung von Botenstoffen zunächst wirklich eine höhere Aufmerksamkeit bewirken. Diese Wirkung lässt aber schnell nach. Sie geraten dann durch die Gewöhnung an das Nikotin in eine Art „Unterversorgung“. Die beheben Sie, indem Sie rauchen und erleben das als Leistungssteigerung. Wenn Sie diesen Teufelskreis durchbrechen, ist nach einer gewissen Zeit Konzentration auch ohne Nikotin wieder möglich.
Meine Tochter meint, ich solle die Entwöhnung noch einmal angehen. Aber es gab schon mehrere vergebliche Versuche und ich bin schon über 60...
Die meisten benötigen mehrere Anläufe bis zu einem dauerhaften Ausstieg. Die Entwöhnung lohnt sich zu jedem Zeitpunkt im Leben. Auch Rauchende über 60 können mit einem Rauchstopp im Schnitt noch bis zu vier Lebensjahre hinzugewinnen.
Gerade hat mir mein Enkel (13) erzählt, dass er mit seinen Freunden eine Zigarette geraucht hat. Kann ich etwas tun, damit er nicht an den Kippen hängenbleiben?
Mit ihm reden und Vorbild sein. Denn wer Eltern oder Großeltern hat, die rauchen, fängt auch selbst eher damit an. Vielleicht hilft es Ihnen zu wissen, dass nach einer aktuellen Erhebung nur etwa sechs Prozent der 12 bis 17-Jährigen in Deutschland rauchen. Denn Jugendliche haben zum Rauchverhalten Gleichaltriger oft eine verzerrte Wahrnehmung.