Schafe helfen, Deiche in ihrer Biodiversität aufzuwerten Der „Goldene Tritt“

Die Deichwiesen in Düsseldorf sollen aufgewertet werden: Der Stadtentwässerungsbetrieb (SEBD) will dadurch die Biodiversität fördern, ohne den Hochwasserschutz zu vernachlässigen. Mit diesem Ziel hat der SEBD alle Schutzanlagen auf die Möglichkeit der Schafbeweidung beziehungsweise der Staffelmahd untersucht und ein Mahdkonzept für die Hochwasserschutzanlagen erstellt.

 Der Stadtentwässerungsbetrieb hat alle Hochwasserschutzanlagen auf die Möglichkeit u.a. der Schafbeweidung untersucht.

Der Stadtentwässerungsbetrieb hat alle Hochwasserschutzanlagen auf die Möglichkeit u.a. der Schafbeweidung untersucht.

Foto: SEBD

Die Bezirksregierung Düsseldorf als Deichaufsichtsbehörde prüft beim jährlichen Deichbegang, ob die Vegetation ihre Schutzfunktion für das Hochwasserschutzbauwerk Deich erfüllt. Hierzu werden eine möglichst dicht schließende Vegetationsdecke und ein ausreichend hoher Anteil an Gräsern in der Vegetationsnarbe vorausgesetzt. Die geschlossene Grasnarbe schützt den Deich bei Hochwasser vor Erosion und ist daher ein wichtiges Element des Deiches, der trotz der Begrünung ein technisches Bauwerk mit einer elementaren Schutzfunktion ist.

Eine gute Pflege der Deiche kann durch Schafbeweidung erfolgen, denn durch den sogenannten „goldenen Tritt“ der Schafe werden die Graswurzeln kompakter und stabilisieren den Boden. Durch das gleichmäßige Abtragen der Halme wird der Lebensraum für Insekten nicht eingeschränkt. Weil es aber nicht ausreichend viele Schafsherden gibt, wie man sie für alle Deiche bräuchte, müssen einige Schutzwälle abschnittsweise auch maschinell gemäht werden.

Diese Deiche werden zweimal im Jahr bearbeitet, im Juni/Juli und im September/Oktober. Dabei wurden in der Vergangenheit die landseitige, wie auch die wasserseitige Böschung jeweils zum gleichen Zeitpunkt gemäht. Um den Insekten in den Deichwiesen durchgehend Rückzugsräume bieten zu können, werden am Himmelgeister Rheinbogen, in Hamm sowie in Volmerswerth ab diesem Jahr bei der ersten Mahd die Land- und Wasserseite der Deiche in einem Abstand von rund vier Wochen gemäht.

Die erste Mahd findet somit nur auf einer Seite des Deiches statt, denn zu diesem Zeitpunkt befinden sich die Wiesen in der ersten Vollblüte. Die blühenden Pflanzen bilden Samen, die bei der Mahd ausfallen und die Wiese verjüngen. Die Insekten benötigen zu diesem Zeitpunkt ein durchgängiges Blütenangebot. Um den Insekten Ausweichflächen zu bieten, wird die Mahd auf der anderen Böschungsseite daher einige Wochen später durchgeführt. So wird an einer Stelle gemäht und nebenan steht das Gras hoch. Der genaue Zeitraum der Mahd richtet sich nach der Witterung und der Verfügbarkeit der beauftragten Unternehmer.

Bereits heute gibt es in Düsseldorf Deiche mit einer hochwertigen Vegetation. Besonders artenreiche Deichbereiche wurden sogar als gesetzlich geschützte Biotope ausgewiesen, beispielsweise ein Teil des Lohauser Deichs und im Bereich des Himmelgeister Rheinbogens.

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