Sönke Willms-Heyng: Der Kämpfer

Am 22. Mai will der FDP-Politiker das Direktmandat in Gerresheim-Nord erringen: Sönke Willms-Heyng sitzt in der Küche seines Hauses an der von-Gahlen-Straße, locker, aber energiegeladen.

Im Moment gürtet sich Sönke Willms-Heyng (M.) beim Karate grün. Der Sensei Joachim Laupp (li.) sieht im Dojo im Innenhof an der Rethelstraße genau hin.

Foto: schrö

von Klaus Schröder

Wenn er was nachgucken will, springt er auf. In die Schale mit Süßem auf dem Tisch greift er oft. Den Kampf mag er, auch in der Debatte. "Ich trete gerne in Konkurrenz", sagt er und schiebt hinterher: "Wenn was nicht gut läuft, halte ich das schon aus."

Sein Leben verläuft bewegt. Er wird in Dellbrück geboren. "Aber aufgewachsen bin ich seit dem ersten Lebensjahr hier." Er besucht später das Gymnasium in Metzkausen und leistet seinen Zivildienst im Landeskrankenhaus an der Bergischen Landstraße. Dann studiert er Geschichte und Sozialwissenschaften in Düsseldorf und finanziert sich über Nachtwachen in der Klinik. In den 1980er Jahren gründet er mit anderen zusammen das Selbstverwaltete Wohnprojekt Theodorstraße, tritt den Grünen bei und zieht für sie in die Bezirksvertretung 6 in Rath. Freiheitlich eingestellt, das sei er bis heute.

Doch die Flügelkämpfe bei den Grünen nerven ihn. "Irgendwann hatte ich keinen Bock mehr drauf." Er sucht sich eine Partei, "die vor Realos nur so wimmelt." Die FDP. "Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat mich vom ersten Moment an überzeugt." Er folgt ihr in die Bezirksvertretung 7. "Dort haben wir viel geschafft." Z. B. die Einrichtung eines Trauzimmers am Neusser Tor und den "Weg der Befreiung", der die Aktion von Aloys Odenthal nachzeichnet. Immer zusammen mit dem Koalitionspartner CDU. Dann wird es schwieriger. Das Moderationsverfahren zur Benderstraße beginnt. Die CDU stellt sich an die Seite der Bürger, die den Umbau zu zwei Fahrspuren und breitere Gehwege wollen.

Sönke Willms-Heyng setzt sich mehr für die Interessen der Kaufleute ein. Auch in der großen Düsseldorfer Politik werden Differenzen zwischen FDP und CDU in dieser Frage deutlicher. Willms-Heyng organisiert die wohl größte Demonstration in Gerresheim nach dem Krieg und haut an der Spitze des Zugs auf die Pauke, um gegen den Umbau zu protestieren. Tausende Menschen unterschreiben Unterschriftenlisten.
Aber in der Bezirksvertretung argumentiert er vergeblich. Die Mehrheit will umbauen. Wohl frühestens im zweiten Quartal 2015 kann die Rheinbahn ran, weil zunächst Kanäle saniert werden müssen. Daraus schöpft der FDP-Mann Zuversicht. "Bis dahin kann man neue Beschlüsse mit neuen Mehrheiten fassen."

Szenen-Wechsel. Der 1,97 Meter große Sönke Willms-Heyng mag den Kampfsport Karate - schon seit seinen Studentenjahren. "Hier erfahre ich meine eigenen Grenzen, hier begegne ich mir selbst." Im Dojo an der Rethelstraße benimmt er sich an diesem Abend zurückhaltend, fast scheu. Der Grund: Erstmals kann er sich mit besseren Kämpfern messen. Der Sensei (der Lehrer) Joachim Laupp kümmert sich intensiv um Sönkes Technik. Er korrigiert, nickt, ermuntert. Und Sönke Willms-Heyng lässt jetzt seine Energie von der Leine. Und wird daraus wiederum Kraft schöpfen für seine ehrgeizigen Ziele.