Tatort: Die Silhouette der Glashütte

Da war Hans-Jörg Kicklitz eine etwas andere Produktivität gewohnt. Der Hausmeister des Glashüttengeländes begleitete eine Crew des WDR einen ganzen Tag lang im Herbst letzten Jahres.

"Am frühen Vormittag erschienen 15, 16 Filmleute mit einem guten Dutzend Komparsen an der Heyestraße." Sie bauten ihr Set auf für die 934. Folge des Tatorts, "Freddy tanzt". "Zehn Stunden später waren sie fertig." Ergebnis: 36 Sekunden der Auftaktszene, in denen Polizisten schlafenden Obdachlosen den Taschenlampenstrahl ins Gesicht halten, weil sie jemanden suchen. Dann verlassen sie das Gebäude, und vier Sekunden sieht oder besser: erahnt der kundige Zuschauer die Silhouette von Gerrix-Turm, Elektrozentrale und Kesselhaus.

Hans-Jörg Kicklitz: "Denen war ein Drehort in Köln abhanden gekommen und sie setzten sich ins Auto und fuhren durch die Gegend." Zufällig stießen sie auf Gerresheim. Kicklitz bringt so schnell nichts aus der Ruhe, schon gar kein Film-Team. Er kennt vielleicht jeden Quadratzentimeter der Hütte, in der er 1968 seine Maschinenschlosserlehre begann und bis zur Schließung 2005 blieb. "Das hat mich alles nicht groß interessiert. Ich habe ihnen gezeigt, wo sie aufs Klo gehen und wo sie sich ein bisschen aufwärmen können." In seiner trockenen Art erlaubte er sich zum Schluss den kleinen Scherz: "Nehmen Sie bitte bloß alle Obdachlosen wieder mit." (schrö)

Nachsatz: Vielen Dank für den Tipp an Franz Nawrath vom Förderkreis Industriepfad.