Dotzen ist eine runde Sache

Eine runde Sache war die Veranstaltung beim Schuhmacher zum Thema Glashütte: Eine Fotoausstellung von "unserem Schuster" Detlev Schümmer, eine Lesung von Monika Egbringhoff, ein Besucherchor, der inbrünstig die Gerresheimer Hymmne zum Besten gab, und — als besonderes Highlight das Dotzspiel mit Glaskugen, den Dötzen, auch als Knicker bekannt.

Das macht Spaß!

Foto: CAD

Die Dötze sind eng mit der Gerresheimer Glashütte verbunden. Hier wurden die Dotzflachen gehandelt, die durch Glaskugeln, die Dötze, verschlossen wurden. Um an die Dötze zu gelangen, wurde damals so manche Dotzflasche von Jugendlichen zertrümmert. Heute stehen die Dotzflaschen im Museum.

Die Passage neben der Schuhmacherwerkstatt bietet nur 1,50 Meter Platz in der Breite zum Spielen, auch kann kein Loch ausgehoben werden, in das die heute im Spielwarenladen gekauften Dötze mit den Fingern geschnipst werden sollen. Aber alles kein Problem! Wilfried Legner, erfahrener Dötzer und Spielleiter von der Alten Insel bastelt ein Spielbrett von der Größe 1mx1m, sägt ein Loch aus und bezieht das Brett mit einem Spannbettlaken. Eine Bande sorgt dafür, dass die Dötze beim Spiel nicht runterkullern können. und eine Rampe, damit die Dötze überhaupt aufs Spielfeld können. Erste Spielrunde.

Dagmar Neugebauer, Sönke Willms-Heyng, Detlev Schümmer, ein Mann namens Müller und natürlich Wilfried Legner spielen mit. Erste Einweisung zu den Spielregeln und Handhaltung durch den Spielleiter. Dann ist Sönke dran. Seine Körperlänge auf dem Spielfeld unterzubringen, ist mit Hindernissen verbunden, schließlich funktioniert der nicht wie ein Klappmesser. Er hat sich genau abgeschaut wie Wilfried als erfahrener Fuchs seine Hände, seine Finger beim Schnipsen hält. Doch die Dötze wollen partout nicht in die Richtung rollen, wohin sie sollen. Beim Titschen, da werden die Dötze auf andere Dötze geworfen, da gelingen Sönke ein paar grandiose Treffer. "Das gefällt mir besser, da spritzen die Dötze so richtig mit Getöse auseinander."

Alle biegen sich vor lachen, sie haben tierischen Spaß. Jetzt ist Dagmar dran. Dagmar betrachtet erstmal verliebt die bunten Dötze, statt zu spielen. "Der Detlev Schümmer hat so schöne orangefarbene Glaskugeln. Die hätte ich sooo gerne. Orange ist doch meine Lieblingsfarbe. Ihn fragen? Neee, das ist peinlich. Ich bin doch jetzt erwachsen. Außerdem hält er sie ganz fest an seinen Bauch gedrückt. Das sieht nicht so aus, als würde er sie mit mir teilen wollen."
Und dann spielt sie. Dagmar legt sich dazu auf den Boden. Sie nimmt mit ihren Augen genau Maß, sie rechnet aus, ändert erneut ihre Fingerhaltung — es geht um viel. Dagmar will alle Dötze im Pool gewinnen, besonders die orangefarbenen von Detlev. Sie verliert, doch nur die Dötze. Am Ende strahlt sie:" Es zeigt sich mir mal wieder mehr, dass Spielen glücklich macht und Menschen zusammenbringt."

Jetzt ist Detlev dran. Der ist jedoch so begeistert von dem Spaß, den die Leute miteinander haben, dass er sich dazu entschlossen hat, erst mal nur zu fotografieren. Zum Schluss versucht Wilfried sein Glück. Er nimmt sich viel Zeit bis er seinem Finger den Befehl zum Schnipsen gibt. Und dann ist der Dotz im Loch. Wilfried ist der Stratege, der, der alles gut überlegt bevor er was macht. Heute will er v.a. den ungeübten Spielern ein guter Lehrer sein. Die Anerkennung dafür bekommt er:"Gegen Wilfried ist kein Kraut gewachsen. Der hat keinen Dotz verloren." "Wilfried ist der absolute Spielkönig!"