Düsseldorfer Frauenbund kritisiert den Papst Katze statt Kind?
Die jüngsten Äußerungen des Papstes zu kinderlosen Paaren haben beim Bundesverband der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) in Düsseldorf für erheblichen Unmut gesorgt. Die kfd-Vorsitzende Mechthild Heil spricht von „Diskreditierung von Kinderlosen“.
„Wir setzen uns seit Jahrzehnten dafür ein, dass alle Menschen, egal welchen Geschlechts und mit welchem Lebensentwurf, die gleiche Würde haben. Frauen, gleichgeschlechtliche Paare und diverse Menschen werden in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten diskriminiert“, so Heil. „Und nun werden aktuell einmal mehr auch Kinderlose diskreditiert. Dies zerstört das Vertrauen vieler KatholikInnen. Die besorgniserregenden Kirchenaustritte haben in diesem massiven Vertrauensverlust ihre Ursache.“
Heil zeigt sich ernüchtert und enttäuscht vor allem, weil derartige Aussagen auch die wichtige ehrenamtliche Arbeit an der Basis zunichte machen könnten. „Ich frage mich, wie nahe ist die Kirche am Leben von uns Frauen? Mit welchen Argumenten können wir Menschen zum Bleiben oder Eintreten bewegen?“
Papst Franziskus hatte in der vergangenen Woche bei einer Generalaudienz Paare ohne Kinderwunsch kritisiert. Den Platz des Nachwuchses nähmen bei vielen Paaren stattdessen „Hunde und Katzen ein“, so das Oberhaupt der katholischen Kirche. „Das ist wirklich schwer nachzuvollziehen“, so Mechthild Heil. „Liebe ist nach meiner christlichen Vorstellung nicht auf einen erfüllten Kinderwunsch beschränkt – und schon gar nicht hat die Kirche zu diktieren, in welcher Gemeinschaft und wie jemand zu leben hat.“
Die Frauengemeinschaft kenne das schwierige Diskussionsfeld von Mutterschaft und Kinderlosigkeit. „Wir haben zuletzt unsere Verbandszeitschrift ‚Frau und Mutter‘ auch deshalb in ‚Junia‘ umbenannt, weil sich kinderlose Frauen zu Recht immer deutlicher beschwerten, dass sie nicht mit gemeint waren.“ Die ungewollt Kinderlosen litten genauso wie die bewusst Kinderlosen oft seelisch schwer unter dieser Last, „nicht genug zu sein.“ Heil wird noch deutlicher: „Es gibt nur diese eine Losung: In unserer Frauengemeinschaft ist für alle Platz! Das sollte auch der Maßstab für die Institution Kirche sein.“
Sie erwartet von den Verantwortlichen der katholischen Kirche eine eindeutige Positionierung gegen Diskriminierungen aller Art. „Die Kirche muss glaubhaft machen, dass sie die Vielfalt von Lebensläufen anerkennt. Verloren gegangenes Vertrauen ist nur so zurückzugewinnen. Und das wird schwer genug!“