75.904 regelwidrig parkende Autos auf Geh- und Radwegen Falschpark-Rekord - „Zu lange weggeschaut“
Mit 75.904 falschparkenden Autos auf Geh- und Radwegen wurde 2021 ein neuer Rekord erreicht. das geht aus Zahlen des Ordnungsamtes der Stadt hervor. „Ich bin fassungslos, wie viele und leider immer mehr Menschen ihr Auto falsch abstellen,“ so Lerke Tyra, Vorsitzende des Düsseldorfer Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC).
Tyra weiter: „Das macht im Durchschnitt mehr als 210 Behinderungen auf Geh- und Radwegen pro Tag. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs! Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich um ein Vielfaches höher, die meisten Verstöße werden ja nicht zur Anzeige gebracht.“
Die Stadt hat jetzt die Bilanz für das vergangene Jahr vorgestellt: 494.603 Falschparker und 228.929 Temposünder. Von den knapp 500.000 Falschparkenden standen fast 76.000 regelwidrig auf Geh- und Radwegen. „Falschparken ist vielleicht manchmal gedankenlos, aber keinesfalls ein Kavaliersdelikt“, sagt Lerke Tyra. „Das muss den Verursachern, die etwa auch Feuerwehrzufahrten und Straßenbahnen blockieren, klar sein.“ Falschparkende seien für Menschen im Rollstuhl ein Graus und nähmen billigend in Kauf, wenn blockierte Radfahrende sich unter Gefahr in den fließenden Verkehr einordnen müssen.“
Der ADFC betont, dass es nicht ausreiche, die Infrastruktur für den Radverkehr massiv auszubauen. Diese müsse auch vor dem Autoverkehr gesichert werden. „Die Überwachung kommt irgendwann an ihre Grenzen; wir brauchen mehr baulich getrennte Flächen“, erklärt Tyra und fordert gleichzeitig, endlich konsequent gegen das Falschparken vorzugehen. In Düsseldorf sei zu lange von der Politik und Verwaltung beim Parken in zweiter Reihe oder auf dem Bürgersteig weggeschaut, worden. Der Fahrradclub ruft dazu auf, gefährliche Parkverstöße der Bußgeldstelle zu melden. „Zugeparkte Radwege darf es nicht mehr geben - und damit auch weniger Konflikte mit zu Fuß Gehenden.“
Dass Radfahrende sich auch nicht immer an die Straßenverkehrsordnung halten, weiß man auch beim ADFC. „Ich ärgere mich auch über Geisterfahrer, Radfahrende ohne Licht bei Dunkelheit oder auf dem Bürgersteig“, sagt Lerke Tyra. „Auch wenn es zu Konfklikten mit dem Autoverkehr kommt, haben nicht immer Radfahrende recht. Aber beim Unterschied zwischen 1,5 Tonnen mit 60 km/h und 100 kg mit 20 km/h ist wohl klar, wo das größere Gefährdungspotenzial liegt.“