Am Mannesmannufer geht es bis 5. November um die Geschichte des Behrensbaus Ein Stahlrohr und die Sowjets
Das Haus der Geschichte NRW widmet sich in einer jetzt eröffneten Ausstellung bis zum 5. November der Historie des Behrensbaus, dem Werdegang seines Architekten Peter Behrens und zeigt, wie der historische Ort am Mannesmannufer immer wieder zum wirtschaftlich und politisch bedeutsamen Schauplatz wurde.
Turbulente 110 Jahre begleiten den Behrensbau am Rheinufer. Unter einem Dach treffen moderne Architektur, wechselvolle Wirtschaftsgeschichte, politische Ereignisse, Kriege und Krisen eines Jahrhunderts aufeinander. Die Ausstellung „110 Jahre Behrensbau. Architektur und Geschichte“ nimmt das Bauwerk, seinen Architekten Peter Behrens und den Mannesmann-Konzern in den Blick. Die Ausstellung zeigt 144 Objekte und mehr als 100 Fotos, darunter beeindruckende Innen- und Außenaufnahmen aus der Frühzeit des Gebäudes, das die Mannesmannröhren-Werke AG im Dezember 1912 als neue Hauptverwaltung bezieht. Die Ausstellung zeichnet den Weg des größten deutschen Röhrenproduzenten von der Gründung des Unternehmens bis zur Übernahmeschlacht mit Vodafone im Jahr 2000 nach. Der Teil eines 56-Zoll-Stahlrohrs, das zur Verlegung von Gasleitungen an Land verwendet wurde, veranschaulicht die neuen Beziehungen, die Mannesmann ab 1970 zur Sowjetunion knüpft. Insgesamt 1,2 Millionen Tonnen Rohre lieferte der Konzern damals an die UdSSR für den Pipeline-Bau.
Fotos, Skizzen und Designobjekte veranschaulichen zudem den Werdegang des Architekten und Gestalters Peter Behrens, der als Universalkünstler gilt und schon früh das rasante Wachstum der Städte als zentrale Aufgabe der Bauplanung erkannt hat.
Historische Dokumente wie eine Bestell-Liste der französischen Armee an den Düsseldorfer Oberbürgermeister aus dem Jahr 1924 zeigen, wie der Behrensbau zum politischen Schauplatz wird: 1923 besetzen französische Soldaten das Gebäude und nach dem Zweiten Weltkrieg nutzt es die britische Militärregierung als Hauptsitz, bevor im Sommer 1946 die erste NRW-Landesregierung einzieht. Nach dem Auszug von Vodafone 2012 werden Teile des Gebäudes von 2015 bis 2017 als Notunterkunft für Geflüchtete aus Afghanistan und Syrien genutzt.
Schließlich wirft die Ausstellung einen Blick in die Zukunft des Behrensbaus: Das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen wird das Gebäude künftig als zeithistorisches Museum nutzen.