Ausgangssperre ab Samstag auch in Düsseldorf - aber Impftempo steigt Hoffen und belangen
Die Pandemielage in Düsseldorf führt - vor allem vor dem Hintergrund des gesetzlichen Inkrafttretens der bundesweiten „Notbremse“- ab Samstag auch hier zu einer Ausgangssperre zwischen 22 und 5 Uhr. Die Wohnungen dürfen dann nur noch in Ausnahmefällen verlassen werden. Gleichwohl mache das zunehmende Impftempo Hoffnung, so Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller beim wöchentlichen Corona-Update der Stadt.
Die Lage: Am Donnerstag waren 1500 Personen in Düsseldorf mit dem Corona-Virus infiziert. 155 davon lagen in Krankenhäusern, 48 auf Intensivstationen. Die Stadt meldete 13 noch freie Intensivplätze. Die Uniklinik kündigte an, nicht notwendige Operationen zu verschieben. Die 7-Tage-Inzidenz lag bei 151,2.
Die Ausgangssperre: Das neue Bundesinfektionsschutzgesetz sieht bei Inzidenzwerten ab 100 an drei aufeinander folgenden Tagen entsprechende Maßnahmen vor. Düsseldorf ist locker dabei. Ab Samstag darf die eigene Wohnung zwischen 22 und 5 Uhr nur noch für die Arbeit, für Gänge der „persönlichen Gefahrenabwehr“ (Ordnungsdezernent Christian Zaum), etwa Arzt- und Apothekenbesuche, oder zum Hundespaziergang verlassen werden. Ohnehin seien alleiniges Joggen und Spazierengehen bis 24 Uhr erlaubt. Bei der Ahndung von Verstößen wollen sich Polizei und Ordnungsdienst laut Zaum eng abstimmen und „in der Breite wirken“, sprich möglichst im gesamten Stadtgebiet Präsenz zeigen. Ein Bußgeldkatalog lag am Donnerstag noch nicht vor. „Wir werden uns hier zunächst an der NRW-Coronaschutzverordnung orientieren“, so Zaum. Menschen, die „Ansammlungs-Verstöße“ begingen, würden mit 250 Euro Strafe belangt. Erfahrungen aus Köln, wo die Ausgangssperre schon seit einiger Zeit gilt, zeigten jedoch, dass sich die überwiegende Mehrheit der Menschen diszipliniert verhalte. Ein Verweilverbot am City-Rheinufer behalte sich die Stadt ausdrücklich vor.
Impfungen und Tests: Dr. Stephan Keller berichtet von einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. „Sie bemerkte, dass wir bundesweit von 10 Mio. Impfungen in drei Monaten inzwischen bei der gleichen Anzahl in drei Wochen gelandet seien.“ Der Oberbürgermeister bekundet zudem die Hoffnung, dass die Priorisierungsgruppen jetzt noch schneller aufgebrochen würden, um „unsere Impfkapazitäten noch effizienter und schneller ausbauen zu können.“ In Düsseldorf wurden Stand Donnerstag über 170.000 Impfungen verabreicht. Krisenstabsleiter Burkhard Hintzsche berichtet von inzwischen 310 gelisteten Schnelltest-Stationen in der Stadt. „Weiße Flecken“ im Testnetz wolle man gezielt mit mobilen Einheiten ansteuern, vor allem im Norden und Süden der Stadt, darunter etwa auch zwei Moschee-Standorte.
Die Schulen: Bei einer Inzidenzzahl von 165 muss man vom derzeitigen Test gestützten Wechsel- wieder in den kompletten Distanzunterricht gehen. Düsseldorf ist nahe dran. Das Robert-Koch-Institut meldet aktuell erhöhtes Infektionsgeschehen in der Gruppe der 5- bis 14-Jährigen. Krisenstabsleiter Burkhard Hintzsche bestätigt dies, weist aber auch darauf hin, dass die Zahlen die Lage von vor bis zu 14 Tagen abbilden, also „vor der Rückkehr in den wechselnden Präsenzunterricht.“ OB Keller: „Wir schauen in den Schulen aber sehr genau hin und bewerten die Situation täglich neu. „Da kann es sein, dass wir trotz eines Inzidenzwertes unter 165 reagieren und zurück fahren.“