Das Geschirr scheppert in den Schränken
Toll: Immer mehr Güter werden per Bahn transportiert. Doch wenn bald doppelt so viele Güterzüge durch Gerresheim und Grafenberg beben - wie sollen da die Anwohner gesund bleiben?
von Klaus Schröder
Dietmar Knoch von der Initiative "Bahnlärm - so nicht" hat sich in die Materie hineingefressen. In der Bezirksvertretersitzung im Rathaus am Neusser Tor sagte er: "Die Bahn hatte mal etwas Positives für den Lärmschutz getan - aber mittlerweile ist es wieder lauter geworden." Und es wird noch schlimmer. Die Verdoppelung des Güterzugsaufkommens in den nächsten zehn Jahren ist nicht ausgeschlossen. Und das wird lärmen. "Graugussbremsen und Eisenräder vertragen sich nicht so." Und auch das Schotterbett im Trog in Grafenberg ist ungünstig angelegt worden. "Da scheppert das Geschirr in den Schränken." Er appellierte an die Bahnvertreter, in neue Technik zu investieren." Und wenn das alles nicht geht, oder nicht schnell geht, "dann richten Sie wenigstens eine Geschwindigkeitsbegrenzung ein." Die stellten infrage, ob die Geschwindigkeitsreduzierung wirklich eine Linderung bringen würde. Dennoch: Die Bahn will bis 2020 den Lärm halbieren - in Deutschland. Sie verspricht, die 60000 Güterwagons der Bahn umzurüsten, nach und nach, aber es gibt noch 120000, die der Bahn nicht gehören.
Mit einem lärmabhängigen Trassenpreissystem will die Bahn diese Transporteure zur Investition zwingen. Für Grafenberg wollen sie was machen? "Nichts", sagt Michael Käufer. Die Maßnahmen in Grafenberg sind aus dem Förderprogramm bezuschusst worden, das Projekt ist abgeschlossen. Das war's. "Wir sind nur die Ausführenden."
Diese Haltung brachte Karsten Kunert (SPD und Rainer Klöpper (CDU) gleichermaßen auf die Palme. Klöpper rechnete vor, dass sogar nachts etwa ein Lärm von 65 bis 70 dB(A) ertragen werden muss, während 55 dB(A) schon anfingen, die Gesundheit zu schädigen. Hinzu kämen noch Signale vor der Tunneleinfahrt, die sogar Käufer nicht nachvollziehen konnte: "Dafür gibt's keinen Grund."