Klimaveränderung Flora und Fauna im Wandel
Der Klimawandel verändert das Artenspektrum im Stadtgebiet – das hat eine Langzeituntersuchung des Umweltamtes ergeben. Arten aus wärmeren Gebieten breiten sich aus, während vorhandene Arten zum Teil verdrängt werden.
Der Klimawandel begünstigt die Neuansiedlung von Arten aus wärmeren Gegenden und verdrängt teils vorhandene Arten aus dem Stadtgebiet. Das ist das Ergebnis des Klimamonitorings, das die Mitarbeiter des Umweltamtes seit zehn Jahren betreiben. Betrachtet werden dabei sechs Gruppen von „Zeigerorganismen“. In jährlich wiederkehrenden Untersuchungen wird bei Flechten, Farn- und Blütenpflanzen, Heuschrecken, Libellen, Schmetterlingen, Vögeln – und seit 2018 auch bei Stechmücken – genauer hingeschaut. Ausgeführt wird das sogenannte Klimafolgenmonitoring von Mitarbeitern des Umweltamtes in Kooperation mit der Biologischen Station Haus Bürgel.
„Arten aus wärmeren Gebieten wandern zu, vorhandene Arten werden teilweise aus dem Stadtgebiet verdrängt. Die Folgen dieses Wandels müssen dokumentiert werden, um frühzeitig darauf reagieren zu können“, sagt Umweltdezernentin Helga Stulgies.
Thomas Loosen, Leiter des Düsseldorfer Umweltamtes, ergänzt: „Grund für eine Veränderung der Artenzusammensetzung kann auch ein verändertes Nahrungsangebot sein. Um sichere Aussagen über Ursachen treffen zu können, sind wissenschaftliche Erhebungen über lange Zeiträume notwendig.“ Nach den ersten zehn Untersuchungsjahren lässt sich ein deutlicher Trend ablesen: Der Klimawandel bringt Veränderungen des heimischen Artenspektrums mit sich. Wärme liebende Arten treten vermehrt auf, Kälte liebende Arten werden seltener. Besonders klar ist der Befund bei den Flechten. In Düsseldorf wachsen mehr und mehr Flechten, die für gewöhnlich im Mittelmeerraum anzutreffen sind.
Auch Wärme liebende Farn- und Blütenpflanzen aus südlichen Ländern werden begünstigt. Neue Pflanzenarten, sogenannte Neophyten, die unter anderem durch den internationalen Warentransport mit nach Düsseldorf gelangen, machen bereits einen Anteil von mehr als 30 Prozent an der Artenvielfalt in den Untersuchungsgebieten am Rhein aus. Wild wachsende Tomaten gelangen am Rheinufer inzwischen regelmäßig zur Fruchtreife.
Die Tierwelt ist ebenfalls einem Wandel unterworfen. Arten des Mittelmeerraums, wie zum Beispiel die Blauflügelige Ödlandschrecke und das Weinhähnchen – beides Heuschreckenarten – oder die Feuerlibelle treten vermehrt auf.
Klimabedingte Bestandsänderungen bei Schmetterlingen und Vögeln sind bislang nicht so eindeutig zu erkennen. Aber auch bei diesen Arten sind Veränderungen nachweisbar: Die Halsbandsittiche, Düsseldorfs grüne Papageien, vermehren sich sehr erfolgreich und gehören ebenso zu den „Klimagewinnern“ wie die Nilgänse. Auch das Taubenschwänzchen, der „Kolibri unter den Nachtfaltern“, ist mittlerweile in der Stadt heimisch geworden.
Die Untersuchungen helfen dabei, Handlungspläne zu erarbeiten, welche die negativen Folgen des Klimawandels abmildern sollen. Beispiele wären etwa verbesserte Biotopverbundsysteme und effizientere Frischluftschneisen für die überwärmte Innenstadt.