Gerresheim Die verschwundene Kirche

Der aufmerksame Spaziergänger kennt sie: die Bodenplatten auf dem Gerricusplatz vor dem Aloysianum.

Sie erinnern an die alte Pfarrkirche von Gerresheim, die 1142 Geweiht wurde und bis 1810 für den regulären Pfarrgottesdienst genutzt wurde. Diese ursprüngliche St. Margareta-Kirche beherbergte bis um 1450 die Gebeine des Stiftsgründers Gerrich. Nach den unruhigen Zeiten der konfessionellen Auseinandersetzungen im 16. und 17. Jahrhundert war Gerresheim zunehmend verarmt. So verwundert es nicht, dass die Pfarrkirche in den Quellen des 18. Jahrhunderts als "fast gäntzlich beschädigtes Gotteshaus" bezeichnet wurde.

Da die Kosten einer Wiederherstellung zu hoch waren und die Kirche St. Hippolyth nach der Auflösung des Stifts im Jahr 1806 verwaist war, entschloß sich die französische Verwaltung 1810 zur Übertragung der Stiftskirche an die Gemeinde. Seitdem findet hier unter dem Patrozinium St. Margaretha der Pfarrgottesdienst statt.

Und was geschah mit der alten Pfarrkirche? Das Gebäude wurde umgebaut, das Westwerk mit Glockenturm und die Apsis im Osten sowie das Querschiff abgerissen. Bis 1892 als Schul- und Wohnhaus genutzt, wurde sie letztlich niedergelegt und an ihrer Stelle das Aloysianum errichtet, in dem Ordensschwestern zur Krankenpflege untergebracht waren. Einzig die Bodenplatten erinnern heute an dieses Gotteshaus, in dem die Gerresheimer Bevölkerung über Jahrhunderte ihren Gottesdienst feierte.