Die Zukunft von Gerresheim-Süd
Planungsfachleute sind keine sehr emotionalen Menschen. Anwohner eines Bauprojekts - d e s Düsseldorfer Wohnungsbauprojekts - schon.
Das erkannten über 250 Bürger am Abend an der unteren Heyestraße schnell, als Gregor Bonin und Stephan Keller die abgeänderten Vorstellungen für das neue Glasmacherviertel vorstellten, diesen neuen Gerresheimer Süden. Die geplante Umgehungsstraße längs der Bahnlinie - ihr Schall könnte Tannenhof- und Meistersiedlung erreichen, befürchten Bürger. Das würde er infrage stellen, antwortete Verkehrsexperte Keller. "Außerdem muss für den Bebauungsplan sowieso ein Gutachten darüber erstellt werden." Den Radweg besser auf die Fahrbahn legen statt in den Seitenbereich, sagte ein Radfahrer. Antwort: "Wir haben in den Seitenbereichen genug Platz, deshalb sollten wir ihn da lassen." Schüler müssen die am S-Bahnhof vierspurige Umgehungsstraße überwinden. Reaktion: "Wir haben in jedem Stadtteil Düsseldorfs eine vierspurige Straße und haben das gut geregelt." Gibt es durch die industrielle Vorgeschichte vielleicht Hohlräume im Boden? Sind die Straßen sicher? Das werde alles geprüft. Gutachten würden angefordert.
Nur einmal fährt Gregor Bonin etwas aus seiner Haut: "Wir haben es hier, das muss man ganz klar sagen, nun ja, wir haben es hier mit einem verseuchten Boden zu tun." Der muss saniert werden. "Ohne wird es keine Bebauung geben." In vier Jahren sieht er das Projekt nicht fertig. "Vielleicht in zehn Jahren, aber das ist dann auch gut."
Viele Ideen werden wohl in dieser Zeit aufkommen, diskutiert und angenommen oder verworfen werden. Kann die Heyestraße eine Abbindung am S-Bahnhof verkraften? Wie sichert man Gemeinschaftsgefühl im neuen Stadtquartier? Wohin legt man einen Park-and-Ride-Platz, der die Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn verführt?