Wie Engländer den Tourismus nach Düsseldorf brachten Ein Traumziel

Mit einer neuen Sonderausstellung thematisiert das Schifffahrtmuseum derzeit die Anfänge des Tourismus im Rheintal und in Düsseldorf. Im Fokus steht der Wendepunkt im Reiseverhalten, an dem „Reisende“ zu „Touristen“ wurden.

 Ausstellungsexponat - Auf dem Deck eines Rheindampfers, Holzstich nach Knut Ekwall, 1871.

Ausstellungsexponat - Auf dem Deck eines Rheindampfers, Holzstich nach Knut Ekwall, 1871.

Foto: Schifffahrtmuseum

„Flüsse stellen in den Städten eine zentrale Lebensader dar“, sagt die Kultur-Beigeordnete Miriam Koch. „Da wo das Traumziel Rhein auf das Tourismusziel Schlossturm trifft, findet sich heute noch eine sehr beliebte und belebte Anlaufstelle in Düsseldorf wieder. Mit der Ausstellung wird die Geschichte in die Gegenwart gebracht und für neue Reisende sichtbar gemacht.“

Seit jeher nutzten die Menschen den Rhein als Wasserstraße. Sie ließ längere Strecken einfacher überwinden. In die Ferne zog es aber etwa Kaufleute oder Diplomaten.

Mit dem 19. Jahrhundert tauchten erstmals in großer Anzahl „Touristen“ am Rhein auf. Diese Reisenden erhielten nicht nur eine neue Bezeichnung, sondern strebten auch aus ganz anderen Beweggründen in die Ferne. Der Rhein selbst war ihr Ziel, an dem sie sich bilden und vergnügen wollten.

Mehrere Faktoren trafen zu dieser Zeit zusammen, um den Rhein zum „Traumziel“ der Pioniere des aufkommenden Massentourismus zu machen. Die Bezeichnung „Tourist“ weist schon darauf hin, dass Engländer die ersten waren, die an den Rhein strebten. In England wurde eine Rheinreise schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts zu einem gesellschaftlichen „Muss“. Die ersten Touristinnen und Touristen waren vielfach Großunternehmer, die mit der frühen Industrialisierung in England zu großem Reichtum gelangt waren.

„Mir war es ein Anliegen, ein Thema aufzugreifen, das nach wie vor aktuell ist und mit dem Blick auf die Kinderschuhe des Tourismus zum Nachdenken anregt“, so Annette Fimpeler, Leiterin des SchifffahrtMuseums.

Zur aktuellen Ausstellung werden vier der insgesamt sieben Etagen bespielt. Sie beginnt mit Einblicken in die Reisevorbereitungen und stellt die neue Ära der Romantik vor. Die neue Sehweise ließ das felsige Rheintal zum Trendziel werden. Auch die Künstlerinnen und Künstler strebten an den Rhein und wurden mit ihren Werken zu Protagonisten der Rheinromantik. Die ersten Touristen waren anspruchsvoll. Sie wollten schnell und wie zu Hause gewohnt luxuriös reisen. Das sollten ihnen die neuen Dampfschiffe ermöglichen - noch vor der Eisenbahn. Bereits ab 1835 war es möglich, von London aus die Ziele am Rhein mit Dampfschiffen zu erreichen.

Im weiteren Verlauf der Ausstellung richtet sich der Blick auf Düsseldorf. Die Stadt stellte sich früh auf die „moderne Zeit“ ein und profitierte mit den ersten Touristendampfern auf dem Rhein von diesem neuen Phänomen.

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