Düsseldorfer Gymnasiasten im Planetarium Erkrath Was los ist in der Galaxie

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Gerresheim haben das Planetarium Erkrath besucht - und überraschende Einsichten gewonnen.

Caroline Stäß, Birgit Decker und Dr. Andreas Schmidt (r.) mit der 6a des Gymnasiums Gerresheim, ganz rechts Dr. Joachim Wallasch, der die Astronomie AG ehrenamtlich betreut.

Foto: Klaus Schröder

Alle driften durch die ISS, die internationale Raumstation – obwohl wir 400 000 Meter tiefer in einer Kuppel im nahe gelegenen Erkrath hocken. Die Kamerafahrt wird im Planetarium der Sternwarte Neanderhöhe auf die umhüllenden Wände gebeamt und entlockt den jungen Besuchern viele „Ahhhs“ und „Ohhhs“.

Gespanntes Warten auf die ISS: Die Klasse 6a des Gymnasiums Gerresheim.

Foto: Klaus Schröder

Juri, 12, wird später sagen: „Das alles war total informativ.“ Auch Shawn, 13, hat nur Lob übrig: „Sehr, sehr interessant.“ Und Simon, 12, sagt: „Ich habe seit dreieinhalb Jahren ein eigenes Teleskop, das ich dann am besten gebrauchen kann, wenn wir zu meiner Oma aufs Land bei Würzburg fahren, weil es da nicht so viel Lichtverschmutzung gibt.“ Die ISS hat er dort schon beobachtet und den Jupiter mit seinen Wirbelstürmen. Astronaut will er werden und der Frage nachgehen: Gibt es da draußen andere Lebewesen?

Das ist eins der Rätsel, das die ganze 6a vom Gymnasium am Poth elektrisiert. Diese Faszination heizt der 39-jährige Astro- und Geo-Physiker Dr. Andreas Schmidt noch an, der an diesem Vormittag den Captain gibt, mit einer Mischung aus Witz und Wissen. „Wer auf Romantik steht, sollte Astronaut auf der ISS werden, wegen der 16 Sonnenaufgänge pro Tag.“ Alle 92 Minuten hat die Station unsere Erde umrundet, mit ihrer außerordentlichen Kreisbahngeschwindigkeit von 28 800 Kilometern pro Stunde. Dieses Tempo muss sie halten, damit sie aufgrund der Erdanziehungskraft nicht zu Boden stürzt.

Aber die Schülerinnen und Schüler wollen nicht nur superlative Zahlen hören, sondern auch ganz praktisch wissen, wie es sich da oben lebt. „Wie funktioniert denn das mit der Toilette, wenn in der Raumstation Schwerelosigkeit angesagt ist?“ Also muss Dr. Schmidt zum x-ten Mal erklären, was ein Fäkalien-Staubsauger ist. Da geht die Wohlfühl-Atmosphäre dahin. Doch wie hatte er noch im Vorgespräch gesagt? „Emotionen sind gut fürs Lernen.“

Deshalb sind die beiden Einrichtungen aus Erkrath und Düsseldorf auch seit Beginn des vergangenen Schuljahrs eine Kooperation eingegangen, schließlich hat das Gymnasium als MINT-Schule vor allem Schülerinnen und Schüler gereizt, die sich für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistern. Das Volksbildungszentrum für Weltraumkunde in Erkrath, wie es sich im Untertitel nennt, kann in dieser Hinsicht einiges bieten, nach dem Motto: Was ist in unserer Galaxie los? Im Anschluss an den virtuellen Besuch in der ISS zieht auf den Innenwänden der Kuppel der Sternenhimmel auf, mit seinen bekannten und weniger bekannten Sternbildern. Großer und kleiner Wagen - das rufen die Schüler während des Ratespiels aus. Aber dass diese zwei Konstellationen auch Großer Bär und Kleiner Bär genannt werden, überrascht schon wieder viele.

Ein Stück „Sternschnuppe“, also ein kleiner Meteorit, wandert unterdessen von Hand zu Hand, aus Chile ist er und ganz schön schwer, fast hundert Prozent reines Eisen, wie Andreas Schmidt erklärt. Auch die Lehrer sind angemessen beeindruckt, Birgit Decker leitet als Physiklehrerin die Arbeitsgemeinschaft, heute hat sie die Kollegin Caroline Stäß an ihrer Seite, und Dr. Joachim Wallasch, einen ehrenamtlichen Mitarbeiter der Sternwarte Neanderhöhe, der gleichzeitig die Astronomie AG betreut. Die Stunden vergehen an diesem Vormittag wie im Flug, alle sind zufrieden.

Viel Idealismus ist von Seiten der wissenschaftlichen Mitarbeiter des Volksbildungszentrums dafür nötig. Immer gibt es - wie in vielen Einrichtungen dieser Art - zu viel Arbeit, zu viele Stunden und zu wenig Geld. Aber für eine bessere Ausstattung kämpfen sie stets, damit die Aufklärungsmaschinen Planetarium und Sternwarte in Zukunft noch mehr Menschen erreichen.