Miró. Malerei Poesie Ein großer Maler mit Vorliebe für Edgar Wallace
Sein großes Vorbild war Pablo Picasso, der junge Ernest Hemingway kaufte 1925 eines seiner Werke: Joan Miró (1893 - 1983) gehört bis heute zu den populärsten Künstlern der klassischen Moderne.
Die Kunstsammlung NRW besitzt vier Hauptwerke des Spaniers. Doch: "Obwohl man glaubt, dass Miró wahnsinnig bekannt ist, hat man seine Beziehung zur Poesie bislang noch nie richtig berücksichtigt", sagt Hausherrin Dr. Marion Ackermann. "Miró. Malerei als Poesie" heißt deshalb die Ausstellung, die vom 13. Juni bis 27. September im K20 am Grabbeplatz zu sehen ist, und das nun nachholen will. Eine Retrospektive ist es allerdings auch geworden.
In enger Abstimmung mit der Familie des Künstlers. Sein Enkel Joan Punyet Miró (Foto) ist extra angereist. Er sagt über die Ausstellung: "Es ist für mich als käme ich nach Hause." Dazu trägt auch bei, dass man die mallorquinische Bibliothek seines Großvaters nachgebaut hat. Weil die Original-Bücher hinter Glas verstaut sind, wurde eine Kopie angelegt, für die das K20 die Bücher eigens eingekauft hat. Lesen und blättern sind jetzt möglich und erwünscht. Goethe, Nietzsche und Baudelaire stehen hier, aber auch Fantomas und Edgar Wallace.
"Miró war nicht eigentlich ein Intellektueller", sagt Ackermann. "Aber er hat Literatur verschlungen!" Und er war stets ein politischer Mensch. Der Aufbau eines neuen Spaniens nach dem Bürgerkrieg und Francos Militärdiktatur, das hat ihn bewegt. Deshalb sei sein Großvater ein eher distanzierter Mensch gewesen, verrät sei Enkel.
Ein bis zweimal die Woche war er bei den Großeltern zu Besuch. "Ich erinnere mich, dass die Vorhänge zum Schutz der Bücher geschlossen sein mussten und dass ich nie mit den Objekten im Haus spielen durfte." Ein Lächeln huscht über das Gesicht von Joan Punyet Miró. "Mein Großvater war ein sehr komplexer Mensch." Und: "Er hat 24 Stunden am Tag gearbeitet." Wann er geschlafen habe, will eine Journalistin im Pressegespräch wissen. "Wenn er schlief, hat er am meisten gearbeitet." Der Enkel verweist auf die Träume und Visionen von Joan Miró. Nicht von ungefähr gehörten die Werke von Sigmund Freud zur Lektüre des Künstlers.