Stadt-Süden soll von Fernwärme-Energiezentrale profitieren Schaufeln für die Wende

Carsten Knobel, CEO des Düsseldorfer Konzerns Henkel (160 Standorte weltweit), ist größere Dimensionen gewohnt. Da fiel es ihm leicht, beim feierlichen Spatenstich für die gemeinsam mit den Stadtwerken geplante Energiezentrale auf dem Henkel-Campus in Holthausen von einem „deutschlandweit einmaligen Meilensten“ zu sprechen. Dann griff er zur Schaufel...

Stadtwerke-Chef Julien Mounier, Henkel-Standortleiter Dr. Daniel Kleine, OB Stephan Keller, NRW-Ministerin Mona Neubaur und Henkel-CEO Carsten Knobel beim Spatenstich (v.l.n.r.).

Foto: Henkel/Steffen Hauser_www.steffen-hause

(Die Bauarbeiten für die Aufarbeitungsanlage, für deren gemeinsamen Betrieb Henkel und die Stadtwerke im September 2022 ein gemeinsames Klimaschutzabkommen unterzeichnet hatten, dauern voraussichtlich bis Ende 2024. Danach wird industrielle Abwärme von Henkel aufbereitet und in das Fernwärme-Netz der Stadtwerke eingespeist, um Teile des Düsseldorfer Südens zu versorgen (siehe Kasten). Aus der Kraft-Wärme-Kopplung heraus können die Stadtwerke ihren Erdgasverbrauch erheblich reduzieren. Die CO2-Emissionen der Landeshauptstadt sollen dadurch um etwa 6.500 Tonnen jährlich sinken, „weil nicht mehr soviel Erdgas verbraucht werden muss, um Wärme zu produzieren“, wie NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur vor ihrem Schippeneinsatz sagt. Und weiter: „Die Herausforderungen der Wärmewende sind groß und erfordern klimaschützende, versorgungssichere und bezahlbare Lösungen. Gerade in NRW kann industrielle Abwärme helfen, die Klimaziele zu erreichen. Wenn Industrie und Energiewirtschaft den Mut haben, gemeinsam neue Wege zu gehen, dann sehen wir uns als Land mit in der Verantwortung, Investitionssicherheit zu schaffen und die dazu erforderlichen Fördermittel bereit zu stellen.“

Stadtwerke Vorstand Julien Mounier stellt vor seinem Buddeleinsatz fest: „Unser Ziel ist der konsequente Ausbau und die weitere Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung in der Stadt, denn hier bedeutet Energiewende vor allem Wärmewende. Wir bringen ein Vorreiterprojekt für die Bundesrepublik auf den Weg, eine Blaupause dafür, dass Klimaschutz und die Förderung des Wirtschaftsstandortes sich gegenseitig bestärken.“

Nun laufen die Bauarbeiten für die 700 Quadratmeter große Energiezentrale. Für Neubau und die Einrichtung der Infrastruktur investieren die Stadtwerke 25 Millionen Euro. Außerdem tragen Förder- und Bundesmittel zur Finanzierung bei. Um die industrielle Abwärme nutzen zu können, ist unter anderem der Neubau eines Kamins des Henkel-eigenen Kraftwerks notwendig. Das Unternehmen prüft weitere potenzielle Abwärmequellen auf dem Gelände.