Globale Weihnachtsbäckerei

Zum Back-Duell in der Ferdinand-Heye-Schule in Gerresheim sind Mütter aus aller Welt angetreten, assistiert von Schülern.

Kreatives Chaos in der Weihnachtsbäckerei der Ferdinand-Heye-Schule.

Foto: schrö

Vor der Küchenzeile hantieren zehnmal so viele Akteure wie an normalen Tagen. Sie rollen Teig, stechen Formen aus, kneten Figuren, schauen ihren Nachbarn zu, erklären den Nachwuchs-Bäckern, was sie tun sollen, schieben Bleche in den Ofen und kontrollieren die Backzeit. Sie treten in Teams gegeneinander an: Wer fabriziert die schönste Winterwelt? Die Stimmenvielfalt ist phantastisch, das Chaos kreativ — eine globale Weihnachtsbäckerei!

Alle waren mit Feuereifer bei der Sache.

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Sureia gehört dazu. Noch übersetzt ihre neunjährige Tochter Somaye für sie. Die Familie kommt aus Herat, der drittgrößten Stadt Afghanistans. "In Düsseldorf ist es viel besser. Hier gibt es keinen Krieg." Was hat sie an Deutschland am meisten überrascht? Die Antwort verblüfft: "Es erstaunt mich, dass ich immer so fröhlich bin."

Kneten im Team.

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Aufgedreht sind heute fast alle. Mit der Back-Aktion legt nahezu jeder Teilnehmer nämlich seine Sprach-Prüfung ab im Frauenintegrationskurs, den die Schule zusammen mit der Volkshochschule trägt und den Kerstin Kant seit Jahren organisiert. "Ist das nicht herrlich?" fragt sie und zeigt in die Runde. "Ich bin selbst beeindruckt, weil wir das noch nie mit einer Schulklasse zusammen probiert haben." Ihre Augen funkeln. Deutsche Sätze dringen durch den Raum — von Frauen und Kindern aus Rumänien, aus Ghana, aus Thailand, aus Griechenland, aus Russland, aus China, aus Afghanistan. Mali lebt seit längerer Zeit in Deutschland, aber: "Ich muss dringend mein Deutsch verbessern." Parwona ist da schon weiter. Vor acht Monaten kam die Dolmetscherin nach Düsseldorf aus der Provinz Samangan in Afghanistan. Die 33-jährige sagt und lächelt: "Ich möchte mich später mit meinem Baby nur auf Deutsch unterhalten."

Die erste Süßspeise ist fertig. "Eine Spezialität aus Afghanistan." Der Reporter wird eingeladen zu probieren. Die Integration könnte schließlich durch den Magen gehen. Das rote Gelee schmeckt gut und erinnert an — Wackelpeter.