Zoff am Rathaus Gerresheim „Sicherheitsdienst ist möglich“
In unserer vergangenen Ausgabe berichteten wir wiederholt über Anwohnerinnen und Anwohner rund um die Rathaus-Haltestelle Gerresheim, die sich über anhaltend nächtliche Ruhestörungen, Sachschäden und Vandalismus beklagen. Was sagen Stadtteilpolitik und der Wohnungsanbieter vor Ort?
„Die Haltestelle ist schon immer ein Treffpunkt für Jugendliche gewesen, doch in der Coronaphase haben sich die Probleme dort verstärkt“, bestätigt die Bezirksbürgermeisterin Maria Icking. Das deckt sich mit ersten massiven Beschwerden der Anwohner im Herbst 2021. Die Stadtteilpolitik habe Kontakt zu einer Reihe von Anrainern. „Wir sind im stetigen Austausch. Uns werden auf diesem Wege auch Sachbeschädigungen und ähnliche Vorfälle etwa vom Gerricusplatz gemeldet.“ Auf der Prioritätenliste der Polizei sei das Gebiet um einige Plätze nach oben gerutscht. „So wurden Jugendliche zuletzt immer öfter von der Polizei aufgegriffen und den Eltern zugeführt“, berichtet Icking weiter.
Den Eindruck mancher Anwohner, dass sie mit den
Problemen allein gelassen würden, widerspricht sie: „Wir werden und müssen hier aufmerksam bleiben, auch wenn die konkrete Handhabe bei den Ordnungskräften und nicht bei der Politik verbleibt.“ Sie gibt weiter zu bedenken, dass es grundsätzlich ein wichtiges Anliegen der Bezirksvertretung bleibe, geeignete öffentliche Aufenthaltsplätze für Jugendliche - auch in Zusammenarbeit mit Sozialdiensten - zu schaffen. „Von diesen Arealen gibt es hier nicht genug und man darf nicht vergessen, dass auch andere Jugendliche unter den Übergriffen der angesprochenen Personen zu leiden haben.“ Leider habe sie das Gefühl, das die Motivation in der Jugendverwaltung, in diesem Punkt zu unterstützen, derzeit noch nicht so ausgeprägt sei.
Die Bezirksbürgermeisterin bestätigt schließlich, dass die Möglichkeit, einen von Teilen der Anwohnerschaft geforderten Sicherheitsdienst im Wohnkomplex Haltestelle Rathaus/ Am Wallgraben durch die Politik bezuschussen zu lassen, besteht. „In Kaiserswerth wird das so gehandhabt“, sagt sie. Allerdings habe sich die verantwortliche Wohnungsbaugesellschaft nach einem Treffen Anfang des Jahres in diesem Punkte eher zurückhaltend gezeigt. „An mich ist nicht direkt aber über Umwege herangetragen worden, dass die Neigung dort, einen solchen Dienst einzusetzen, nicht sehr ausgeprägt ist.“
Björn Süerkan vom Sozialmanagement der mit angesprochenen Wohnungsbaugenossenschaft „Wogedo“ relativiert das: „Grundsätzlich müssen wir sicher stellen, dass dem Sicherheitsempfinden unserer Mieter und Mieterinnen Sorge getragen wird. Dafür brauchen wir bei Vorfällen im Übrigen auch sehr konkrete dokumentierte Hinweise der Anwohner - Datum, Uhrzeit. Deshalb - und das hatten wir bei dem Treffen seinerzeit auch so kommuniziert - versperren wir uns der Einführung eines Sicherheitsdienstens etwa in den Wochenend-Nachtstunden in unseren Objekten keineswegs. Damit haben wir an anderer Stelle auch schon gute Erfahrungen gemacht.“ Das müsse allerdings mit der Stadt koordiniert sein, „denn im öffentlichen Raum, etwa im Bereich der Haltestelle, hätten wir - im Gegensatz zu den Arealen, die zu unseren Wohnobjekten gehören - keine Handhabe.“
Also ein wenig Hoffnung für die Anwohnerschaft! Hinsichtlich der Chancen auf erhöhte eigene Einsichtsfähigkeit über die Stränge schlagender Mitmenschen musste Maria Icking dagegen einen neuen aktuellen Dämpfer im eigenen Schaffensgebiet verkraften. Sie berichtet von der Eröffnung der umgebauten „Schönen Aussicht“ im Grafenberger Wald Mitte der Woche: „Hier waren Teile der neu angeschafften Sitzbänke schon wieder mit Graffiti beschmiert...“