Hauseinweihung: Welche Geschenke immer gehen — und welche nicht
Mit leeren Händen will keiner als Gast einer Hauseinweihung aufkreuzen. Doch zwischen echtem Beschenkten-Lachen und bloßem Höflichkeitslächeln liegt oft nur ein schmaler Grat.
Ganze 90.779. Das ist die Zahl der Baugenehmigungen, die 2017 für Einfamilienhäuser ausgestellt wurden — deutschlandweit. Allein auf NRW entfielen dabei rund 16.000 Stück. Und weil auch die Zahlen auch für die ersten Monate 2018 ähnlich aussehen, ist es schon rein statistisch wahrscheinlich, dass im eigenen Lebensumfeld jemand bald seinen Traum vom Einfamilienhaus verwirklichen wird. Und was ist Pflicht, wenn die Bauarbeiter abgerückt sind? Natürlich eine Einweihungsfeier. Mit welchen Geschenken man dort richtig auftrumpfen kann und welche eher für Naserümpfen sorgen, zeigen wir jetzt, aufgeteilt in "Traumhaus" und "Wohnung".
Dieses Geschenk ist persönlich und benötigt langfristige Vorplanung. Ziel ist es, den Hausbesitzern ein schön gerahmtes Foto zu schenken, auf dem ihr leeres Baugrundstück, alternativ auch der halbfertige Rohbau ebenso zu sehen ist wie das fertiggestellte Heim. Das bedarf natürlich ein wenig Getrickse und vielleicht einer "Nacht-und-Nebel"-Aktion.
- Beide Fotos können mit dem Handy gemacht werden, wenn man sich an die richtige Vorgehensweise hält. Bloße "Draufhalten-Schnappschüsse" sind zu wenig.
- Beide Fotos müssen aus dem absolut gleichen Winkel geschossen werden. Deshalb am besten das Vorher-Bild auf einem zweiten Handy öffnen und sich daran orientieren.
- Idealerweise werden beide Fotos zur gleichen Tageszeit (Sonnenstand) und bei ähnlichen Wetterverhältnissen gemacht.
Dann wird beides groß ausgedruckt und in einen passenden Rahmen gesteckt. Fertig ist ein Geschenk, das garantiert nicht auf dem Dachboden landet.
Ja, es ist eine uralte Tradition, zur Hauseinweihung Brot und Salz zu schenken. Leider ist es aber auch eine bestens bekannte Tradition. Soll bedeuten, es ist enorm wahrscheinlich, dass die Hausbesitzer am Ende der Einweihungsparty ob der Brotmassen Enten füttern gehen können und auf Jahre mit Salz eingedeckt sind. So schön der Brauch auch ist, ihm sollte man nicht folgen.
Ein Einfamilienhaus ist selbst in der heutigen Niedrigzins-Zeit immer noch eine sehr teure Angelegenheit. Und oft genug sind Hausbesitzer nach dem Einzug deshalb gezwungen, die neuen 150 Quadratmeter erst mal mit den Überresten ihrer alten 75 Quadratmeter zu möblieren.
Diese Not kann man nutzen, indem man einfach einen Gutschein eines Einrichtungshauses schenkt. Es ist den Hausherren überlassen, was sie damit anstellen. Sie können den Gutschein ebenso dafür nutzen, um Möbel zu kaufen, wie sie einfach nur Wohnaccessoires davon erwerben. Wer die Augen aufhält und nach Angeboten schaut kann seine Ausgaben auch noch in Grenzen halten.
Allerdings gibt es einen kleinen Passus bei diesem Geschenk: Gutscheine sind recht unpersönlich, wenn die Einweihenden also zum allerengsten Freundes- oder Familienkreis gehören, sollte man mitunter zu etwas Persönlicherem greifen.
Das Bild vom Einweihungspartygast, der der Hausherrin einen großen Blumentopf überreicht, ist ziemlich klischeehaft. Da sollte man sich fragen, ob man dieses Klischee weiter befeuern will. Nichts gegen Zimmerpflanzen an sich. Aber damit dieses Geschenk funktioniert, muss man felsenfest wissen, ob die Hausherren überhaupt eine solche Deko wünschen. Nicht jeder hat einen grünen Daumen und oftmals sind Pflanzen im Innenraum auch aus anderen Gründen nicht erwünscht, Haustiere oder Kleinkinder beispielsweise, oder weil nicht wenige hochgiftig sind.
Dass der Haussegen niemals schiefhängen möge, ist ein Wunsch, der bei Einweihungspartys oft gesprochen wird. Blöd ist nur, dass dieser Segen eine ziemlich vage Angelegenheit ist. Doch mit der Hilfe eines guten Graveurs kann man ihn zu einem echten, physischen Geschenk machen.
Dazu braucht es nur wenig:
- Eine brandneue Wasserwaage aus dem Baumarkt
- Ein Metallschild, auf dem in schönen Lettern "Haussegen" eingraviert wird
Das Schild wird auf der Wasserwaage festgeschraubt und diese noch mit zwei Löchern für Schrauben versehen. So kann sie im Haus angebracht werden. Und dank der Luftblase wird der Haussegen, zur Sichtbarkeit aller, niemals schief hängen.
Ein kleines Brett zum Aufhängen der Schlüssel. Rein von einem praktischen Standpunkt her gehört dieses Geschenk eigentlich in die Traumhaus-Kategorie. Doch auch hier wird man mit absoluter Sicherheit nicht der einzige sein, der mit diesem Geschenk auftaucht. Will man die Hausbesitzer wirklich vor die Qual der Wahl stellen und seine Geschenk vielleicht im Gartenschuppen als Halter für rostiges Werkzeug enden lassen? Eher nicht.
Diese Kategorie ist etwas knifflig, kann aber hohen Erfolg versprechen. Geschenkt werden Haushalts- und speziell Küchenutensilien. Dabei muss man aber wirklich überlegt vorgehen. Denn es muss davon ausgegangen werden, dass die Standards, etwa Kaffeemaschine, Toaster oder Eierkocher, bereits vorhanden sind. Deshalb gibt es nur zwei Optionen:
- Standard-Helfer schenken, die aber eine sehr hohe Qualität haben — das ist teuer
- Ausgefallene Helfer schenken, die garantiert noch nicht im Haushalt vorhanden sind
Letzteres ist günstiger, gleichzeitig aber ein gewisses Vabanquespiel und eignet sich besser, wenn man die Hausherren einigermaßen gut kennt. Für entferntere Freunde oder Kollegen empfiehlt sich indes das "klein aber oho". Das kann beispielsweise ein anständiges Universal-Küchenmesser sein oder eine gute, handbetriebene Kaffeemühle.
Ob Kissenbezug, Windlicht, Gardinen oder Fußmatten. Deko-Artikel stehen als Gastgeschenk hoch im Kurs. Genau das macht sie auch zu einem heißen Eisen. Einerseits deshalb, weil abermals das große Risiko besteht, etwas Doppeltes zu schenken. Und andererseits, weil es bei der heutigen Vielfalt der Einrichtungsstile leicht ist, ein Geschenk auszusuchen, das nicht zum neuen Haus passt. Zudem haben Deko-Artikel immer einen gewissen Touch der Verlegenheitslösung. Sie sollte man nur wählen, wenn sie wirklich geschmackvoll sind und man das Haus-Interieur bereits kennt.
Die durchschnittlichen Grundstücksgrößen werden nicht nur in NRW seit Jahren aus Kostengründen immer kleiner. Gleichzeitig wächst jedoch auch ebenso die Zahl derer, die sich hinter dem Haus leckere Ergänzungen für den Küchentisch anbauen. Hier liegt die Wurzel für ein sehr gutes Geschenk und zudem noch eines mit Optionen:
- Ein schöner Flechtkorb mit einem Sortiment unterschiedlichster Gemüsesamen. Vorteil: Die Samen bleiben über mehrere Jahre keimfähig.
- Eine oder mehrere Gemüsepflanzen, die ohne Umschweife ins Freiland oder auf Balkon/Terrasse gestellt werden können.
- Ein Gemüsezüchter-Grundstock. Das kann beispielsweise ein sogenanntes Kleingewächshaus sein oder auch ein Gartenwerkzeugset (Handschaufel, Pflanzstock, Hand-Hacke…).
- Ein Pflanzkasten, der die typischsten Gartenkräuter enthält. Kann auch in der Küche deponiert werden.
Durch die Vielfalt der Möglichkeiten bietet sich hier auch das Geschenke-Pooling sehr schön an, etwa wenn man aus dem Kreis der Kollegen gemeinsam etwas schenken möchte.
Ein Korb mit Weinflaschen, ein edler Whisky, ein Kornbrand, der aus dem neuen Wohnort stammt. Eigentlich klingen solche Geschenke zunächst nach etwas sehr Geschmackvollem. Allerdings hat der Geschmack auch ein Gschmäckle:
Denn sofern nicht gerade alle Hausbewohner ausgesprochene Liebhaber des geschenkten Getränks sind, beschenkt man im Zweifelsfall nur einen — und mit genügend Pech auch niemanden, weil im ganzen Haus niemand gerne Whisky trinkt. Alkoholika als Geschenk passen nur, wenn man ganz genau weiß, ob und was die Hausbesitzer mögen. Und dann sollte man sich die Mühe machen, jedem etwas Passendes zu kaufen.
Auf eine Housewarming-Party eingeladen zu werden, ist wegen der hohen Bautätigkeit momentan ziemlich wahrscheinlich. Doch genau diese Wahrscheinlichkeit ist es auch, die typische Geschenke, die normalerweise empfohlen werden, schnell zu einem Reinfall werden lässt. Wer wirklich die Feier mit einem tollen Geschenk rocken möchte, muss sich heute mehr Gedanken machen als noch vor einigen Jahren.