Miriam Koch spricht von einem Ruck
Die Flüchtlingsbeauftragte Düsseldorfs, Miriam Koch, hat im Gerresheimer Rathaus von einem Ruck berichtet, der durch die Verwaltung gegangen sei.
Auf den letzten Drücker, aber noch pünktlich, eilte Miriam Koch mit Reisekoffer im Schlepptau in den Sitzungssaal der Bezirksvertretung. „Ich komme gerade aus Holland, wo ich mir die Systembauten angesehen habe, die wir möglicherweise bei uns aufstellen.“ Ernst und zügig referierte die 48-Jährige die Lage. „Im Dezember haben wir gemerkt, dass wir in ein Fiasko laufen.“ Immer wieder hätte die Zahl der Flüchtlinge nach oben korrigiert werden müssen. „Mittlerweile könnten in diesem Jahr 600000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen.“ Düsseldorf hätte einfach zu wenig Plätze, „und wir haben Plätze, die wir aufgeben müssen, weil sie nicht menschenwürdig sind, wie Turnhallen und Hotelzimmer.“ Im Gespräch mit vielen Ehrenamtsorganisationen sei aber deutlich geworden, welch große Hilfsbereitschaft da sei. „Ich glaube, wir werden bis Ende des Jahres eine gute Unterbringung vorweisen können.“ Dafür werden vor Ostern fünf Standorte für Flüchtlingsheime festgezurrt, und nach Ostern noch einmal fünf.“ Rainer Klöpper machte für die CDU einen neuen Anlauf: „Können wir nicht noch einmal über die Blanckertzstraße sprechen?“ Hier gibt es Widerstand bei Anwohnern. Und mit Blick auf einen Illustrierten-Artikel: „Wie können Sie verhindern, dass Masern und Polio von den Flüchtlingen aus Verbreitung finden?“ Unruhe im Saal. Hat dieses Problem nicht eher mit der Impfmüdigkeit von deutschen Eltern zu tun? fragt Elke Fobbe rhetorisch. Miriam Koch versichert, dass jeder Flüchtling medizinisch untersucht und zur Impfung angehalten wird. Zur Blanckertzstraße: „Die Container kommen auf die Brachfläche, nicht in den Park.“ Generell beginne sich die Sichtweise vieler Menschen zu ändern. Auf die Frage von Andreas Goßmann, was denn das Kriterium für die Blanckertzstraße und gegen Am Bongard gewesen sei, lautete die Antwort: „Am Bongard ist verpachtet, Blanckertzstraße frei.“ Zum Schluss appellierte sie noch: „Flüchtlinge sind zurzeit en vogue, wir dürfen aber andere arme Menschen nicht vergessen.“