Oberbilk - Ein starker Stadtteil
Die Atmosphäre ist entspannt. Schützen in Uniform, Nachbarn, Freunde. Sie alle sind gekommen um gemeinsam zu feiern, dass der Umbau des Oberbilker Marktes beendet ist."Der Kiosk ist weg, dafür steht hier nun eine Toilette.
Es ist wesentlich besser geworden", sagt Bezirksbürgermeister Walter Schmidt (CDU). Gemeinsam mit seinem Bezirksvertretungskollegen Gerd Deihle von der SPD steht er unter den Platanen, ein paar Meter von der eigentlichen Feier entfernt. Gerade erst war Oberbürgermeister Thomas Geisel da. 2,4 Millionen Euro hat die Umgestaltung des Platzes gekostet.
"Darauf mussten wir fast zehn Jahre warten", sagt Schmidt. Es sei schwierig mit diesem Platz. Ein Kriegsbunker darunter lässt nicht zu, dass man Bäume pflanzt. Jetzt sollen noch weitere Bänke aufgestellt werden. "Die Senioren hier im Stadtteil sagen, sie brauchen Sitzgelegenheiten."
Es werden solche Bänke sein, auf denen man sich nicht einfach hinlegen kann. Und dann gibt es da noch diese roten Bänke unter den Bäumen. "Das sind keine Bänke", erklären Schmidt und Deihle.
An dieser Stelle sollte eine Erinnerung an die alte Eisenbahnstrecke geschaffen werden, die hier früher entlang führte. Mit viel Fantasie kann man sich tatsächlich an ein Zugabteil erinnert fühlen. So sollte es aber nicht aussehen. Und auch, wenn es keine Bänke sein sollten: Sitz- und Liegeflächen sind es auf jeden Fall.
Ob damit nicht neue Aufenthaltsqualität geschaffen würde für die Trinkerszene, die schon vor dem Umbau regelmäßig am Oberbilker Markt anzutreffen war, wollen wir wissen.
"Wir können soziale Probleme nicht durch einen Platzumbau lösen", sagt Bezirksbürgermeister Schmidt. Er verweist auf die Polizeiwache vor Ort: "Eine bessere soziale Kontrolle können wir eigentlich nicht haben."
Und er verspricht: "Wir werden den Platz beobachten." Auch gibt es weitere Pläne. Eine Stele soll künftig an die bewegte Geschichte des Platzes erinnern.
Als Stichworte nennt Schmidt den Absturz eines britischen Bombers 1941 und die Ermordung des 72-jährigen Moritz Sommer1945 durch die Nationalsozialisten zwei Tage vor der Befreiung. Der Klempner war zunächst gefoltert und dann auf dem Marktplatz erhängt worden.
Der Oberbilker Markt ist ein Platz mit bewegter Geschichte. Und Zentrum eines sehr lebendigen und selbstbewussten Stadtteils. "Wir sind über alle Fraktionen hinweg eine starke Gemeinschaft", sagen Schmidt und Deihle. Für die Oberbilker sei ihr Stadtteil wichtiger als alles andere. Und das ist auch gut so.