Ich meine: Lied-Missbrauch - einschreiten, nicht verbieten
Wie man sich in der Öffentlichkeit mal so richtig zum „Larry“ machen kann, hatten zuletzt ja einige dumpfbackige Schnösel und Schnöselinnen auf Sylt eindrucksvoll demonstriert.
Sie untermalten den 1999er-Partyhit eines italienischen DJs mit ausländerfeindlichen Parolen, filmten sich dabei debil grinsend und verloren teilweise ihre Arbeitsstelle. Aber hey, wo man schon mal Müll hinterlassen hat, finden sich schnell Nachahmer. Der Titel des bemitleidenswerten Komponisten, dem man zusätzlich die ziemlich idiotische Aufgabe überließ, sein Lied als harmlos zu deklarieren, wurde mehrfach auf Festivitäten im Bundesgebiet missbraucht. Das führte so weit, das Veranstalter - etwa beim Münchner Oktoberfest - den Song schon im Vorfeld aus dem Programm nehmen. Nicht so in Düsseldorf: „Wir verbieten auf der Rheinkirmes keine Lieder“, stellte Andreas-Paul Stieber, seit Ende 2023 Chef des Rummel veranstaltenden St. Sebastianus Schützenvereins 1316, jetzt klar.
Ebenso klar: Es darf eigentlich überhaupt keine andere Meinung dazu geben. Nur weil Ewiggestrige sie, intellektuell wie kreativ überfordert, umdichten, kann keine Musik zensiert werden. Vielmehr wird umgekehrt ein Schuh draus - überall da, wo grölende Randfiguren meinen, ihr überkommenes Weltbild in Textform gießen und hinausbrüllen zu müssen, muss das anständige Umfeld einschreiten. Der Liedtitel dazu ist völlig nebensächlich - wird in diesem Text daher auch nicht genannt.