Trainingsgruppe beim TC Rot-Weiß Tennis contra Parkinson
Vor acht Jahren erhielt Günter Jamin (72) die Diagnose einer Morbus Parkinson-Erkrankung. Nach einer kurzen Orientierungsphase und weil es zu wenig Sportangebote für Menschen mit diesem Krankheitsbild gibt, gründete Jamin gemeinsam mit dem Tennisclub Rot-Weiß Düsseldorf eine Parkinson-Trainingsgruppe.
Alles begann mit einem leichten Zittern des Daumens. Vor rund acht Jahren suchte Günter Jamin deshalb einen Arzt auf, um sich untersuchen zu lassen. Zahlreiche notwendige Folgeuntersuchungen ergaben schließlich eine für den heute 72-Jährigen zunächst erschreckende Diagnose: Parkinson. Trotz medizinischer Fortschritte ist es bis heute nicht einfach, die Krankheit zweifelsfrei feststellen zu können, Medikamente können bislang nur die Beschwerden der Betroffenen lindern. Und auch, wenn nach aktuellem medizinischen Wissens- und Forschungsstand die Krankheit derzeit als unheilbar gilt - der Verlauf der neurodegenerativen Erkrankung kann durch ein entsprechendes Bewegungsangebot positiv beeinflusst werden.
Studien mit Parkinson-Patienten etwa zeigen, dass körperliches Training mit einer wöchentlichen Frequenz von zwei bis dreimal pro Woche zu einer Verbesserung kognitiver Funktionen beitragen kann. Ein Grund auch für Günter Jamin, der seit über 50 Jahren leidenschaftlich Tennis spielt, ein gezieltes Training aufzunehmen.
„Zunächst zog ich mich für rund einen Monat zurück“, erklärt Jamin die erste Reaktion auf die Diagnose. Ein Freund und Tennispartner war es schließlich, der Jamin erneut mobilisierte. Sein Vorschlag: fortan täglich zu trainieren.
Dazu zählen seither nicht nur die Sprachübungen mit seiner Frau Cornelia, insbesondere das Training der körperlichen Leistungsfähigkeit hilft Jamin seither, die Kontrolle über seinen Körper weitgehend zu behalten.
Trainer Dieter Kumstel (61) unterstützt nicht nur mit einem gezielten Reha-Sportprogramm, insbesondere die von Jamin im Februar 2018 gegründete Tennisgruppe „Tennis contra Parkinson“ wird von Kumstel betreut und hilft den Teilnehmern dabei, trotz der Krankheit körperlich fit zu bleiben.
Derzeit nehmen 15 Teilnehmer regelmäßig an der speziellen, wöchentlich trainierenden Gruppe teil. „Und mindestens so wertvoll wie das physische Training ist auch der Austausch und das gegenseitige Vertrauen, das die Gruppe verbindet“, weiß Norbert Matysik, 2. Vorsitzender des Vereins TC Rot-Weiß, der das Projekt unterstützt.
Als Schirmherrn der Initiative konnte Jamin Professor Alfons Schnitzler gewinnen. Der Neurologe und Neurowissenschaftler ist Direktor des Instituts für Klinische Neurowissenschaften und Medizinische Psychologie an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf und unterstützt, neben privaten Spendern und öffentlichen Mitteln der Stadt, des Landes sowie der Krankenkassen, das Projekt auch wissenschaftlich.