Lage am Worringer Platz „spitzt sich zu“ - Antrag im Stadtrat „24 Stunden Action“

Die Situation auf und im Umfeld des Worringer Platzes spitzt sich unter sicherheits- und sozialpolitischen Aspekten nicht nur laut SPD weiter zu. Vor allem eine veränderte, schwerer zugängliche Drogenszene führt zur Verschärfung. Die Fraktion hat für die Stadtrat-Sitzung am 7. September einen Antrag zur Situation am City-Areal und im Bahnhofsumfeld eingebracht - will koordinierte Lösungen.

Ordnungshüter-Präsenz auf dem Worringer Platz - „Das hat sich hier verändert und geht so nicht weiter.“

Foto: Stadt Düsseldorf/Melanie Zanin

In einem WDR-Radiobeitrag am Donnerstag brachte Eisdielen-Besitzer und damit Einzelhandelsanrainer Roberto Tomasella die Lage auf den Punkt: „Das hat sich hier zuletzt verändert und kann so nicht weitergehen.“ Ebenfalls zitierte Geschäftskollegen und Anwohnende stießen ins gleich Horn: „Hier werden tatsächlich sämtliche Hemmungen fallen gelassen.“ Notdurft-Hinterlassenschaften seien etwa an der Tagesordnung. Die Drogenszene vor Ort konsumiert nach Angaben von Ortskundigen verstärkt Crack, eine Substanz, die zu kurzen Rauschzuständen aber umso tieferen Abstürzen nach dem Konsum führt. Die Suchthelfenden kämen nach eigenen Angaben immer schwerer an die Leute ran. Ein im Radiobeitrag zu Wort kommender Junkie bestätigt: „Hier gibt es keinen, der nicht Crack nimmt. Hier ist 24 Stunden Action.“

Mitte der Woche lehnte die Stadt einen möglichen, auch von Streetworkern geforderten Alternativstandort für die Szene am Gesundheitsamt Kölner Straße ab. Gegenüber der Rheinischen Post argumentiert die Verwaltung: „Der ehemalige dortige Parkplatz muss ertüchtigt, abgesichert und „attraktiv ausgestattet werden, damit eine sinnvolle Nutzung denkbar wäre.“ Zudem werde dort bald gebaut – auf der Fläche soll ein Gesundheitscampus entstehen, der das bestehende Gesundheitsamt ergänzen soll.

„Die MitarbeiterInnen und Ehrenamtlichen der Suchthilfe leisten vor Ort sehr gute Arbeit, aber durch die neue Situation kommen sie nicht mehr an die Menschen ran, welche möglicherweise Hilfe benötigen“, sagt SPD-Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke nach einem Vororttermin. Konkret fordert die SPD-Ratsfraktion in ihrem Antrag, dass das Gesundheitsamt, das Dezernat für Wohnungslose und das Ordnungsdezernat sowie weitere Vertreter aus dem Lenkungskreis Suchthilfe ihre gemeinsame Strategie für den Umgang mit der Situation in einer Sondersitzung des Gesundheits- und des Ordnungs- und Verkehrsausschusses darstellen. „Wir müssen sicherstellen, dass die verschiedenen beteiligten Dezernate bei diesem schwierigen Thema eng zusammenarbeiten. Es wird ein Gesamtkonzept für das Bahnhofsumfeld benötigt, um Nutzungskonflikte einzudämmen“, erläutert Zepuntke. „Wir wollen auf keinen Fall, dass der Platz in einer rein ordnungspolitischen Kurzschlussrektion geräumt und die Menschen in die Umgebung vertrieben werden.“ Es müsse eine gut koordinierte Lösung gefunden werden. „Die beteiligten Dezernate müssen strategisch zusammenarbeiten, aber auch die betroffenen Bezirksvertretungen in das weitere Vorgehen einbezogen werden.“