Mit dem Rad zur Schule Radfahrende Schüler lernen leichter

Bewegung vor dem Unterricht tut Kindern gut: Schüler lernen konzentrierter, wenn sie nicht mit dem Auto in die Schule gefahren werden, sondern mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommen.

Eigenständige Mobilität auf dem Weg zur Schule kann, neben der Konzentrationsfähigkeit, auch die Sozialkompetenz sowie das Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein der Kinder fördern.

Foto: pixabay/ Skitterphoto

Das hat eine dänische Studie aus dem Jahr 2012 ergeben. „The Mass Experiment 2012“ nannten die Universitäten der Städte Aarhus und Kopenhagen ihre Forschungsreihe, an der 20.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 19 Jahren teilnahmen.

„Interessant ist, dass die Konzentrationsfähigkeit tatsächlich deutlich gesteigert werden kann, wenn Kinder auf dem Weg in die Schule körperlich aktiv sind“, erklärt Professor Niels Egelund von der Universität Aarhus, der für die Studie verantwortlich ist. Kinder, die sich vor dem Unterricht bewegt haben, konnten sich bis zu vier Stunden länger konzentrieren, ergaben Konzentrationstest, die im Rahmen der Studie mit den Kindern durchgeführt wurden.

Dennoch: Das Elterntaxi ist mittlerweile vielerorts zum Alltag geworden, zahlreiche Mütter und Väter chauffieren ihre Kinder mit dem Auto bis vor die Eingangstür der Schule. Dass sie damit nicht nur eine eigenständige Mobilität ihrer Kinder verhindern, sondern auch die Kinder, die tatsächlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, gegebenenfalls durch die Blockade von Geh- und Überwegen behindern und ihnen die freie Sicht auf die Fahrbahn nehmen, wird dabei leider zu oft billigend in Kauf genommen. Dabei ist es so wichtig, Kinder eigenständig zur Schule zu schicken: Nicht nur für die eigenständige Mobilität, auch für die Sozialkompetenz und das Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein der Kinder kann es wichtig sein zu vermitteln, dass das Mamataxi nicht förderlich ist.

Gründe für die Wahl des Elterntaxis gibt es aus Perspektive der Erwachsenen indes viele. Manchmal passt es einfach perfekt in den Tagesablauf: Während die Eltern mit dem Auto zur Arbeit fahren, lassen sie das Kind an der Schule heraus. Andere trauen ihrem Kind nicht zu, den Weg allein zurückzulegen oder misstrauen den übrigen Verkehrsteilnehmern. Vorschläge zur Verhinderung gefährlicher Situationen vor Schulen werden in der jüngsten Vergangenheit daher deutlich formuliert:

Während einige Schulen und Elternvertreter mittlerweile Bannmeilen für Elterntaxis insbesondere vor Grundschulen fordern und zum Teil durchsetzen konnten, äußerte bereits 2015 Sabine Kluth vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Braunschweig eine weitere Idee: Neben Bannmeilen für Autos um Schulen mit einem Radius von mindestens 250 Metern sowie einer fehlertoleranten Infrastruktur, die ausreichend Platz und eine gute Übersicht an Knotenpunkten für eine freie Sicht insbesondere an Kreuzungen sorgen soll, schlägt sie auch Radfahrkurse für Eltern und Kinder vor. Die werden in der Schweiz bereits seit längerem angeboten. In den gemeinsamen Kursen frischen die Erwachsenen ihr Wissen rund um den Verkehr auf zwei Rädern auf, und die Kinder lernen die Fertigkeiten fürs Radfahren auf dem Weg zur Schule.

Der Vorteil liegt dabei auf der Hand: Kinder und Eltern sind auf einem einheitlichen Wissensstand. Die Eltern sehen in der Gruppe, was sie von ihrem Kind erwarten können und wo sie noch üben müssen. Das kann mitunter sogar hilfreicher sein, als die Fahrradprüfung in der Grundschule.

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