Das Eckige muss ins Runde
Das Runde muss für Hanne Hanke-Mangels oft ins Viereckige, doch manchmal ist es auch umgekehrt. Im "Alo", dem Aloysianum am Gerricusplatz stellte sie auf Einladung der Bürgerstiftung Gerricus ihre Werk-Reihe vor.
Aus dem matten und glänzenden Dunkel von Acrylfarbmischungen leuchtet eckiges Gold hervor, Asteroiden gleich, in der Mitte könnte ein fahler Vollmond von wehenden Zweigen gesäumt sein. Seit einem Dutzend Jahren malt, tuscht, kratzt und spachtelt die Künstlerin von der Rennbahnstraße die gegensätzliche Symbolik von Quadraten und Kreisen aufs Papier. Doch was oberflächlich nicht zusammengehört, bringt für Hanne Hanke-Mangels eher ein inneres Schwingen zustande, das das Endergebnis in eine neue Harmonie münden lässt.
Jedenfalls hat sich Hanke-Mangels schon zu Beginn ihres Studiums der chinesischen Malerei im Jahr 2006 mit Eckigem und Rundem befasst, mit Yin und Yang - und ein Bild aus dieser Zeit bringt sie mit ins "Alo". Außerdem zu sehen: Oxyd-Bilder, lebendig, unabgeschlossen, weil sie sich durch Temperatur und Sauerstoff noch verändern. Bewegen werden sich auch die Installationen aus hundert kleinen Büttenpapieren, für die sie den gesamten Farbkreis genutzt hat und dessen Ränder sich je nach Luftfeuchtigkeit wellen können.
Wer Lust hat, seine eigenen Interpretationen abzurufen, kann das im Aloysianum noch lange genug, die kleine Werkschau hängt dort bis Ostern. Aber warum warten? (schrö)