Paar stürzte in 30 Meter tiefen Schacht - Lebensgefahr

In der Nacht zum Montag sind ein Mann und eine Frau vom Flachdach der Kunstakademie aus in einen rund 30-Meter tiefen Kamin gefallen und zogen sich dabei schwerste bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen zu.

Die Feuerwehr konnte in einer aufwendigen Rettungsaktion die beiden Menschen retten und nach notärztlicher Versorgung ins Krankenhaus bringen. Der Einsatz dauerte drei Stunden.

Sieben Minuten nach dem Meldungseingang, dass Personen in einen Schacht gefallen wären, waren die ersten Retter der Feuerwache Münsterstraße vor Ort. Mehrere Personen zeigten den Einsatzkräften den Weg und berichteten, dass zwei Bekannte von ihnen in einen Kamin gestürzt wären. V

Von der Dachöffnung des Kamins nahm ein Feuerwehrmann ersten Kontakt auf. Beide waren ansprechbar, obwohl sie fast dreißig Meter in die Tiefe gestürzt waren. Die Spezialisten der Höhenrettungsgruppe ließen zunächst einen Retter ab, um den Gesundheitszustand der Verunglückten festzustellen und erste medizinische Maßnahmen einleiten zu können.

Der Schacht, der 80 mal 80 Zentimeter groß war, bot für eine komplette medizinische Versorgung wenige Möglichkeiten. Der Höhenretter, der auch Rettungsassistent ist, konnte den Verletzten in Absprache mit einem Notarzt Medikamente und Infusionen verabreichen.

Parallel drangen weitere Feuerwehrleute ins Gebäude und fanden anhand der feuerwehreigenen Pläne im Untergeschoss zügig den Grundstein des Kamins. In Kopfhöhe konnte eine kleine Türe zum Kamin hin geöffnet werden.

Dadurch war ein weiterer Kontakt zu den Abgestürzten hergestellt. Auf dieser Höhe waren mehrere Eisenträger, die den Schacht kreuzten. Der abgestürzte Mann lag auf den Trägern und konnte durch die kleine Türe nach Stabilisierung gerettet werden.

Mit schweren Verletzungen brachten die Einsatzkräfte ihn anschließend in ein Krankenhaus. Die junge Frau war beim Sturz nicht von den Stahlträgern aufgehalten worden und lag so rund zwei Meter tiefer auf dem Grund des Schachtes.

Lebensgefährliche Verletzungen forderten von dem Höhenretter im Kamin sämtliches Know-how. Mit Medikamenten musste er, in enger Absprache mit dem Notarzt, die junge Frau auf die Rettung vorbereiten. Ein Korsett und eine stabile Halskrause mussten der Verletzten vor der Rettung angezogen werden.

Die Feuerwehrleute konnten die Stahlträger nicht durchtrennen, da die Verletzungsgefahr, während den Arbeiten für die abgestürzte Frau zu groß gewesen wäre.

So galt es, das Mauerwerk von der kleinen Türe aus zu entfernen, bis auch die Eisenträger freilagen und weggenommen werden konnten. Um große Erschütterungen zu vermeiden, wurde auf schweres Geräte verzichtet. Mit Hammer und Meißel gelang es den Einsatzkräften, die Steine zu entnehmen.

Höhenretter vom Dach zogen nun die junge Frau an dem angelegten Korsett zwei Meter herauf, um sie durch die neugeschaffene größere Öffnung aus dem Schacht zu holen. Nach weiterer medizinischer Versorgung brachte der Rettungsdienst auch sie ins Krankenhaus.

Neben den Höhenrettern, dem Löschzug Münsterstraße, drei Rettungswagen und zwei Notärzten beorderte der Einsatzleiter vorsorglich den Rüstzug der Düsseldorfer Feuerwehr zur Einsatzstelle. Wäre die Rettung über das beschriebene kleine Mannloch nicht möglich gewesen, hätte mit schwerem Gerät ein komplett neues Loch in die
Kaminmauer gearbeitet werden müssen.

Während des Einsatzes betreute ein Notfallseelsorger die anwesenden Bekannten der beiden jungen Leute. Der Einsatz dauerte für die rund 35 Einsatzkräfte knapp drei Stunden.