Jobcenter unterstützt Flüchtlinge Wie berufliche Integration gelingt

Im September 2015 kam Asmerom Bein als Flüchtling aus Eritrea nach Deutschland, in ein fremdes Land mit fremder Kultur und fremder Sprache. Von Anfang an war sein Ziel, Deutsch zu lernen und eine Ausbildung zu machen. Beides hat er geschafft. Dabei geholfen haben ihm das Jobcenter Düsseldorf und ein großes Unternehmen der Stadt.

Asmerom Bein und Maren Schiefke vom Jobcenter Düsseldorf. „Niemand geht raus ohne Anschlussperspektive“, sagt die Fallmanagerin.

Foto: Ja/Rieke Tühl

„Viele Migranten wollen sofort arbeiten und Geld verdienen“, sagt Jürgen Hennigfeld, Pressesprecher des Jobcenters. Das sei natürlich verständlich, aber langfristig keine gute Perspektive. „Dann landen die Menschen immer nur in schlecht bezahlten Helferjobs.“

Um Flüchtlinge auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu begleiten, hat die Agentur für Arbeit mit dem Jobcenter und der Stadt Düsseldorf bereits im September 2015 den „Integration Point“ eröffnet, die zentrale Anlaufstelle zur beruflichen Integration von geflüchteten Menschen. Hier werden die im Herkunftsland erworbenen schulischen und beruflichen Qualifikationen erfasst, Sprachkurse vermittelt und Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung in Arbeit und Ausbildung getroffen.

Voraussetzung für eine Ausbildung ist – nach bestandenem Integrationskurs – ein erfolgreich absolvierter Deutschkurs auf B2-Niveau, die sogenannte „Berufsbezogene Deutschsprachförderung gem. § 45a AufenthG“. Dafür kooperiert das Jobcenter mit der Firma Henkel. Drei Sprachkurse pro Jahr offeriert das Unternehmen auf dem Firmengelände, darüber hinaus auch Matheunterricht oder Bewerbungs-Coaching. Henkel sei damals auf das Jobcenter zugegangen, wie Fallmanagerin Maren Schiefke erzählt, die gemeinsam mit einem Kollegen die Sprachförderung der U25-Klientel betreut. „Das Unternehmen wollte einen Beitrag leisten und hat das Programm selbst angestoßen.“

In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter wurde das Projekt verwirklicht. Das Jobcenter vermittelt Kandidaten wie Asmerom Bein an das Unternehmen in Holthausen, allerdings entscheidet die Firma selbst, wen sie aufnimmt. Wer hier einen Platz bekommt, erhält eine große Chance. „Bei Henkel geht niemand raus ohne Anschlussperspektive“, sagt Maren Schiefke.

Dafür muss man allerdings auch etwas tun, geschenkt kriegt man nichts. Der B2-Kurs verlangt viel Einsatz und Lernbereitschaft. Generell ist die Durchfallquote hoch; bei Henkel hingegen bestehen die meisten die Prüfung. Sechs Monate dauert die Maßnahme normalerweise, Asmerom Bein schaffte sie sogar in der Hälfte der Zeit. Zwölf Jahre hat er in seiner Heimat Eritrea die Schule besucht und anschließend eine Ausbildung zum Containerstaplerfahrer gemacht – die wie so viele ausländische Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt wird. Als ihm ein Bekannter von einer Lehrstelle bei ThyssenKrupp erzählte, bewarb er sich, wurd e zum Vorstellungsgespräch eingeladen – und bekam eine Absage. Eine Woche später wurde er zum zweiten Mal zum Gespräch gebeten. Diesmal klappte es: Seit dem 1. August 2018 absolviert Asmerom Bein eine zweijährige Ausbildung zum Fachlageristen. Auf dem Arbeitsmarkt hat er damit laut Auskunft des Jobcenters beste Aussichten; Kräfte wie er werden händeringend gesucht. Mit Abschluss der Lehre wird der junge Mann übrigens zugleich den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 in der Tasche haben.

Ob Asmerom Bein nach der Lehre übernommen wird, weiß er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. „Ich hoffe es natürlich.“ In der Berufsschule hat er Zweien und Dreien; mit den Kollegen versteht er sich gut, die Ausbildung, in deren Rahmen er verschiedene Abteilungen durchläuft, macht ihm Spaß. Auch eine eigene Wohnung hat der 25-Jährige, der vorher in einem Flüchtlingsheim in Eller lebte, mittlerweile gefunden. Als Nächstes steht der Führerschein auf dem Programm.

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