Hoffnung auf Samtpfoten
Daisy ist eine Glückskatze. So nennt man die dreifarbigen Samtpfoten. Der fifty-fifty-Verkäuferin Lea (33) hat Daisy bereits viel Glück gebracht. Denn durch das Tier schöpfte die ehemalige Obdachlose wieder neue Hoffnung.
Eine Düsseldorfer Geschichte, die ein bisschen an Bob, den Streuner, aus London erinnert.
Entspannt döst Daisy auf dem Stromkasten an der Grabenstraße. "So liegt sie immer da", sagt Lea und streichelt liebevoll ihre Katze. "Durch Daisy habe ich wieder einen Grund, morgens aufzustehen."
Lea war obdachlos. Durch einen Schicksalsschlag geriet das Leben der 33-Jährigen aus den Fugen. Doch das hat sie nun hinter sich. Mittlerweile bewohnt sie eine städtische Notunterkunft, verdient ihr Geld als Fifty-Fifty-Verkäuferin. Doch anfangs reichte auch das nicht. "Ich kann nicht alleine sein. Deswegen wollte ich gerne ein Haustier haben." In der Nachbarschaft gab es eine Frau, bei der Daisy lebte. "Dort ging es ihr aber nicht gut. Sie hatte kein Katzenklo, war völlig abgemagert. Als ich sie das erste Mal sah, sprang sie mir direkt auf den Schoss. Da wusste ich, dass sie zu mir gehört." Lea nimmt Daisy auf.
Seitdem sind beide unzertrennlich. Die etwa einjährige Katze begleitet Lea täglich zur Arbeit, ist auch an freien Tagen mit ihr unterwegs. "Daisy wollte von Anfang an nicht ohne mich zu Hause bleiben. Da hab ich dann eine Leine besorgt und sie mitgenommen." Daisy weicht nicht mehr von Leas Seite - egal, ob es zur Arbeit, zum Einkauf oder einfach in den Park geht. Wenn Lea und Daisy gemeinsam auf der Grabenstraße das Fifty-Fifty-Magazin verkaufen, schauen die Menschen immer ganz überrascht. Eine Katze in der Altstadt? "Die meisten fragen, ob sie Daisy streicheln dürfen. Sie sind erstaunt, dass die Katze dabei ist. Das ist okay. Aber viele schimpfen auch, dass das Tierquälerei sei. Dabei geht es Daisy richtig gut."
Dass das tatsächlich so ist, sieht man. Daisy ist geimpft und gechipt, ihr Fell glänzt seidig. Genügend Futter, Wasser und eine Decke liegen stets bereit. Für den Fall, dass die Katze so gar keine Lust auf Publikum haben sollte, hat Lea immer ihre Katzentasche dabei, in die sich das Tier zurückziehen kann. "Es wäre toll, wenn die Leute nicht so schnell urteilen würde. Viele meinen, ich hätte Daisy dabei, weil ich mehr Zeitungen verkaufen will. Das stimmt nicht. Sie kommt von alleine mit. Sie hat ihren eigenen Kopf."