Kneipe für alle Fortuna-Eck jetzt mit eigenem T-Shirt

Im August berichteten wir über die Schließung des „Fortuna Eck bei Moni“ im Stadtteil Flingern. Die rückt nun bedrohlich näher. Ende des Jahres ist Schluss. Drei Kreative aus dem Viertel haben der Kneipe jetzt schon ein textiles Denkmal gesetzt.

Made in Flingern: Fortuna-Eck-Shirt

Foto: Javier Andrés Villalba

Carsten Johannisbauer hat ein besonderes Verhältnis zu Eckkneipen. „Meine Großeltern haben sich in einer Eckkneipe in Gelsenkirchen kennengelernt.“ In der Wirtschaft gab es keine Jukebox, da spielten am Wochenende Tanzkapellen. Die Großeltern tanzten dazu – und verliebten sich. Der Opa nahm Johannisbauer als Kind immer mit in die Kneipe, wenn er zum Skat spielen ging. „Ich habe mich da immer wohlgefühlt, das war halt ein Treffpunkt“, so Johannisbauer. Bei Monis Fortuna Eck erlebe er das auch so. Das Klischee des grölenden Betrunkenen gibt es dort nicht. Stattdessen kommen Menschen aus dem Viertel zusammen, um zu quatschen und ein, zwei Bierchen zu trinken. „Eckkneipen erfüllen ja auch eine soziale Aufgabe“, weiß Johannisbauer. Die Frage, was passiert, wenn sie wegbrechen, treibt den Grafikdesigner, Buchautor und Musiker schon seit vielen Jahren um. Johannisbauer spricht vom Recht auf Stadt, von Verdrängungsprozessen, Gentrifizierung.

Wie im Fall des Fortuna Eck bei Moni. Nach mehr als drei Dekaden muss die Kneipe auf der Fortunastraße Ende des Jahres schließen. Das Bedauern darüber ist groß. Auch bei Carsten Johannisbauer, Mike Drießen und Brian Storm. Die drei Flingeraner haben der alteingesessenen Eckkneipe und ihren Besuchern nun ein schönes Geschenk gemacht: ein eigenes Fortuna-Eck-Shirt. Für die Gestaltung zeichnen Storm und Johannisbauer verantwortlich, in Drießens Siebdruckerei oneofthem wurden die Leibchen gedruckt.

Auf der Rückseite der Shirts prangt Wirtin Monika Frohburg alias Moni, dazu der Schriftzug „Fortuna Eck forever – Kneipe für alle“. Johannisbauer, seines Zeichens Grafikdesigner, Musiker und Buchautor, war es wichtig, dass Moni auf dem Shirt ikonenhaft wirkt: „So wie Blondie. Oder Patti Smith. Eben eine starke Wirtin. Eine selbstbewusste Persönlichkeit, die alles im Griff hat.“ Die Macher verstehen das Kleidungsstück als Dankeschön für all das, was Moni über Jahrzehnte für das Viertel und seine Bewohner getan hat. Es soll aber auch ein politisches Statement sein – für eine soziale und rebellische Stadt und ein sichtbares Zeichen gegen Verdrängung durch Investmentprojekte.

Zu haben ist das Shirt (100% Bio-Baumwolle, Fair Wear) in zwei Farben, in rot und einem blassen grau-blau, jeweils in sämtlichen gängigen Größen. Der Preis nimmt Bezug auf den Club vom Flinger Broich. Die Leibchen kosten 18,95 Euro. Zu haben sind sie ab sofort bei oneofthem auf der Birkenstr. 47 oder auf der Hoffeldstr. 104. Und natürlich im Fortuna Eck selber. „Ich empfehle jedem, es direkt im Fortuna-Eck bei Moni zu kaufen“, so Johannisbauer. „So oft kann man da ja nicht mehr hingehen.“