Neues Ortungssystem der Feuerwehr hilft bei Lokalisierung bei Notfällen „Hilfe, hier bin ich“
Über die Notrufnummer 112 erreichen im Jahr weit über 180.000 Hilfeersuchen die Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf. In den meisten Fällen können die Anrufenden konkrete Angabe zum Notfallort geben. Doch immer wieder verunglücken Menschen in unwegsamem Gelände, wie zuletzt ein im Eis eingebrochener Jogger in der Urdenbacher Kämpe...
Menschen können aufgrund von akuten Erkrankungen nicht mehr richtig sprechen oder Ortsunkundige finden sich nicht zurecht. Oft verstrich so wichtige Rettungszeit - eine technische Neuerung schafft Abhilfe: Seit Mitte Januar können über ein netzbasiertes Ortungssystem alle Notrufe aus dem Mobilfunknetz innerhalb weniger Sekunden erfasst und auf einer Karte in der Leitstelle dargestellt werden.
Bisher mussten die geschulten Leitstellendisponenten der Feuerwehr durch zeitintensive Detailfragen den Bereich des Notfallorts eingrenzen oder über eine durch den Anrufenden auszuführende Ortung über unterschiedliche Messenger-Dienste zurückgreifen: Das netzbasierte Ortungssystem hilft nun, schnell einen Hilfesuchenden anhand der Koordinaten ausfindig zu machen, um so Zeit für die Rettung zu gewinnen.
„Die Netzbetreiber stellen uns die notwendigen Daten zuverlässig und schnell zur Verfügung“, freut sich David von der Lieth, Leiter der Düsseldorfer Feuerwehr, über den technischen Fortschritt. Ohne eine zusätzliche App werden bei einem Notruf über die Nummer 112 die Standortdaten über den sogenannten AML-Dienst – Advanced Mobile Location – weitergeleitet. So kann innerhalb von maximal 30 Sekunden in rund zwei Dritteln der Fälle der Standort bestimmt werden. Bereits eine Stunde nach dem Notrufeingang werden alle relevanten Daten vom Server wieder gelöscht, um den datenschutzrechtlichen Vorgaben zu entsprechen.
Die Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf hat damit die Möglichkeit, einen Großteil der Notrufe aus dem mobilen Netz bis auf wenige Meter genau zu lokalisieren. Wichtig hierbei ist, es können nur die Notrufe lokalisiert werden, die an der Hüttenstraße eingehen und somit keine Notrufmeldungen von anderen Leitstellen. Die Testphase des bundesweiten Projekts ist bereits im Herbst 2019 angelaufen, an dem sich nun auch die Landeshauptstadt beteiligt. Über eine browsergestützte Anwendung können die Leitstellendisponenten sich die Koordinaten, die durch das System in Längen- und Breitengrad angegeben werden, direkt auf einer Karte mit der entsprechenden Adresse anzeigen lassen. Über die deutschen Netzbetreiber werden die AML-Daten durch aktuelle Smartphones automatisch bei einer aktiven Verbindung zur Notrufnummer 112 an die Server übermittelt. Dafür muss auf dem Endgerät mindestens die Android-Version 4 oder bei IOS die Version 13.3 installiert sein. Ältere Endgeräte und Smartphones mit anderen Betriebssystemen können durch das System derzeit nicht lokalisiert werden.