Nummer gegen Kummer Das Sorgentelefon sucht Berater

Die 116 111 ist die „Nummer gegen Kummer“ des Kinderschutzbundes Düsseldorf. Unter dieser Rufnummer können Kinder und Jugendliche ihre Sorgen, Nöte und Probleme mit speziell geschulten Erwachsenen besprechen – anonym und kostenlos.

Nummer gegen Kummer sucht neue - menschliche - Berater.

Foto: Kinderschutzbund Düsseldorf

Jetzt braucht das Kinder- und Jugendtelefon (KJT) dringend Verstärkung. Gesucht werden ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nach intensiver Vorbereitung junge Menschen telefonisch beraten. Im Januar startet ein neuer Ausbildungskurs, zu dem in Kürze zwei Info-Abende stattfinden.

„Das Wichtigste ist aktives Zuhören“, sagt Bernhard-Müller-Hildebrand, Koordinator Kinder- und Jugendtelefon beim Kinderschutzbund Düsseldorf. Klingt einfach, ist es aber nicht. Gefragt sind Einfühlungsvermögen, psychologisches Geschick und starke Nerven.

Seit 1973 gibt es in Düsseldorf das vom Kinderschutzbund ins Leben gerufene Sorgentelefon für Mädchen und Jungen im Alter von acht bis 25 Jahren. 7.300 Anrufe verzeichnete die „Nummer gegen Kummer“ im vergangenen Jahr. Häufigste Anliegen sind psychosoziale Probleme sowie Fragen zu Sexualität und Partnerschaft. Aber auch familiäre Gewalt, Vernachlässigung und und Missbrauch sind immer wieder Gegenstand der Gespräche.

„Hier ist das Kinder- und Jugendtelefon als niederschwelliges Angebot häufig der erste Ansprechpartner“, so Müller-Hildebrand. Dramatisch gestiegen ist die Anzahl der Anrufe zum Thema Suizid – eine Steigerung um 43 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum.

Derzeit wird die telefonische Beratung der jungen Menschen von 27 freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erbracht. Der Kinderschutzbund sucht nun weitere Ehrenamtler, weiblich oder männlich, zwischen 20 und 60 Jahren, für die Unterstützung des Sorgentelefons.

Auf die anspruchsvolle Aufgabe, Kindern und Jugendlichen bei ihren Problemen beizustehen und ihnen zu helfen, Lösungsansätze zu entwickeln, werden die Helfer sorgfältig vorbereitet. Im Januar startet eine neue Schulung, die von qualifizierten Fachkräften geleitet wird. Acht Wochenendtermine mit insgesamt 70 Stunden umfasst der Kurs, verteilt auf sechs Monate in der Zeit vom 11. Januar bis zum 22. August 2020. Die Kursgebühr beträgt 150 Euro.

Die Ausbildung ist vielschichtig: Es geht um Zuhören, Kommunikation (ohne moralischen Zeigefinger und vorschnelle Ratschläge), spezielle Themen wie Mobbing oder Gewalt; Rollenspiele werden ebenfalls gemacht. Auch lernt man, sich als Berater abzugrenzen und die Probleme nicht mit nach Hause zu nehmen. Regelmäßige Supervisionen nach Abschluss des Lehrgangs sind obligat.

Wer sich eine Mitarbeit beim Sorgentelefon vorstellen kann, sollte bereit sein, monatlich mindestens zehn Stunden (inklusive Supervision) zu investieren. Besetzt ist das KJT montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr, wobei man sich die Zeit selbst einteilen kann. Eine Telefon-Schicht dauert in der Regel zwei bis drei Stunden.

Für Interessierte bietet der Kinderschutzbund vorab zwei Informationsveranstaltungen an. Diese finden statt am Dienstag, 5. November, und Donnerstag, 14., November, im Haus der Kinder, Posener Straße 60 – jeweils um 18.30 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 6170570 oder unter www.kinderschutzbund-duesseldorf.de.