Titel-Thema: Barrierefreiheit im Quartier Überall Hindernisse

Ein Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt? Hedwig N. winkt ab. Die Seniorin ist seit vielen Jahren gehbehindert. Ihr Mann auch. "Eine solche Lustbarkeit ist für uns undenkbar!"

Nur mal eben über die Rethelstraße? Für junge Menschen schon nicht ohne. Für die gehbehinderte Seniorin Hedwig N. regelmäßiger Albtraum. Zweite-Reihe-Parker machen die Situation unübersichtlich, die nächste Ampel ist ein paar hundert Meter entfernt und Tempo 30 ist auch die Ausnahme.

Foto: ho

Wir treffen die 76-Jährige gemeinsam mit Dimitri Tioutiounnik. Der junge Mann betreut drei Monate lang im Netzwerk Flingern/ Düsseltal das Projekt "Auf dem Weg zum inklusiven Stadtteil..."

Es geht um Barrieren. Auf den Straßen, in Häusern und in Köpfen. Hedwig N. hat Fotos mitgebracht. Vom Anfang der Mulvanystraße. "Da bleibt kaum Platz für Fußgänger neben dem Radweg. Mit einem Rollstuhl oder Rollator können Sie die Straße nicht gefahrlos überqueren."

Oder vom einzigen Behindertenparkplatz an der Rethelstraße. Am Wochenende darf hier jeder parken. "Wenn jemand mit Behinderung samstags zur Apotheke möchte, muss er den ganzen Weg vom Aldi-Parkplatz gehen."

Mit der Straßenbahn fahren? "Ich bin sehr langsam und brauche einen Sitzplatz in Türnähe. Ich kann mit den Krücken nicht durch die ganze Bahn laufen." Klingt naheliegend. Verständnis gibt's wenig. Neulich ist sie sogar geschubst worden. "Ich solle mich nicht vordrängeln..."

Welche Erfahrungen machen Sie im Alltag? Wo erleben Sie Barrieren? Ihre Hausarztpraxis in der dritten Etage hat keinen Aufzug, es fehlt an Sitzbänken und der tägliche Einkauf ist schwierig? Berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen unter Telefon 9030641 oder: redaktion@duesseldorfer-anzeiger.de