Anwohnerparken Flingern - Unternehmer verzweifelt Rücken zur Wand
Marc Willekes steht auf einem Innenhof an der Birkenstraße in Flingern. „Die drei PKW-Stellplätze habe ich noch, doch im Herbst sind die weg, hier wird gebaut.“ In seinen Augen eine Art Brandbeschleuniger, denn seit dem 1. April ist das Areal rund um den Hermannplatz neues Anwohnerpark-Gebiet. Kunden und Mitarbeiter von Willekes Firma finden für ihre Autos nicht mehr ohne weiteres einen Stellplatz. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.“
Seit 15 Jahren führt Willekes hier eine Firma für Personalgewinnung für Versicherungen und Banken. Er hat acht Mitarbeitende. In seinem Blick steht geschrieben: Noch! „Wo sollen die jetzt parken, ohne ständig den Parkscheinautomaten füttern zu müssen?“, fragt der Unternehmer. Höchstparkdauer - zwei Stunden. „Wo sollen unsere Kunden, die mitunter aus Frankfurt oder Berlin anreisen, ihre Fahrzeuge abstellen?“ Als Gebäudeinhaber vermietet Marc Willekes so genannte Co-Working-Plätze. Die werden etwa von einer Architektin genutzt. „Wenn die Projekte mit Kunden bespricht, dauert das schon mal einen Arbeitstag.“ Inzwischen hat er die zweite Kündigung eines solchen flexiblen Arbeitsplatzes erhalten. Eine Bewerberin für seine Firma ist abgesprungen, sagt er, weil sie keine funktionierende ÖPNV-Anbindung hat, mit dem Auto kommen müsste. „Das wird regelrecht zur Standortbedrohung“, klingt Mark Willekes verzweifelt. „Ein Fass ohne Boden.“
Die laut ihm bisher gut funktionierende Variante, dass Angestellte und Geschäftspartner in den Seitenstraßen des Viertels parken, ist seit Monatsbeginn Geschichte. Die Stadt hat „zum Schutz von Anwohnern vor Dauerparkern“ drei neue Bewohnerparkgebiete eingerichtet, darunter eben Flingern-Nord. Konkret bedeutet dies, dass man einen gültigen Bewohnerparkausweis benötigt, um ohne Gebühren und zeitliche Beschränkung parken zu dürfen. Ab dem 1. Oktober kostet das je nach Tarifzone zwischen 240 und 260 Euro im Jahr - bislang zahlt man maximal 50 Euro.
Willekes „Wir sind bei dem Konzept als Unternehmen völlig außen vor gelassen worden. Es gibt hier keine Alternativen, etwa Parkhäuser, Quartiersgaragen oder P+R-Plätze.“ Er ist nicht allein, das Pflanzenfachgeschäft in der Nachbarschaft zieht komplett nach Ratingen, etliche Dienstleister auf der Straße haben dieselben offenen Fragen: Etwa: Kann es nicht eine bestimmte Anzahl an Ausnahmegenehmigungen für die Gewerbetreibenden hier geben? „Zur Not würde ich sogar die Kosten für die Anwohnerparkausweise stemmen.“
Wie auch immer - auch Mark Willekes schaut sich derzeit um, hat sich Büros in Unterbilk angesehen. Doch bei der gewerblichen Wiedervermietung seines Hauses auf der Birkenstraße würden ja die gleichen Nachteile bestehen. Er erzählt: „Aus dem Amt für Verkehrsmanagement kam der Vorschlag, am Staufenplatz zu parken, um dann zu pendeln.“ Er lächelt säuerlich: „Klingt nicht vielversprechend, der Platz ist häufig bespielt und derzeit von der Osterkirmes belegt.“