Frau Schwanke, am 21. November öffnet wieder das Weihnachtsdörfchen in der Fußgängerzone. Wo würden Sie die Bedeutung des Festmarkts im Benrather Veranstaltungskalender verorten?
Interview Aktionsgemeinschaft Benrath „Das gibt es im ganzen Stadtbezirk kein zweites Mal“
In Benrath wird so langsam die Vorweihnachtszeit eingeläutet. Vollkommen sichtbar wird das mit der Eröffnung des Weihnachtsdörfchens im Stadtteilzentrum. Wir sprachen mit der Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Benrath, Melina Schwanke, über den Festmarkt.
Gerade einen Weihnachtsmarkt mit einer Dauer von vier Wochen würde ich ganz oben ansiedeln. Neben den anderen Veranstaltungen wie der Bierbörse und dem Maimarkt haben wir gerade mit den Weihnachtsmärkten etwas, was es im gesamten Stadtbezirk so kein zweites Mal gibt.
Soweit es schon feststeht, was erwartet die Besucherinnen und Besucher? Was ist noch in der Planung?
Wir haben festgestellt, dass das Nachmittagsprogramm für Kinder, wie etwa Kindertanz, Nikolaus oder Frau Holle gut angenommen wurde. Bei den Erwachsenen ist eher ein Musikprogramm am Abend gewünscht. Es wird auch wieder ein gemeinsames Weihnachtssingen geben, das die Band „9 ½“ musikalisch unterstützt. Seit vielen Jahren organisiert die Aktionsgemeinschaft außerdem einen Tag, an dem der Nikolaus auf der Bühne Geschichten vorliest und Präsente der Mitglieder an die Kinder verteilt. Vollkommen kostenfrei und für jeden zugänglich. Das ist unser Weihnachtsgeschenk, getragen und finanziert von den Mitgliedsunternehmen Das genaue Programm hängt wieder im Dorf aus, Infoflyer sind auf dem Weihnachtsmarkt sowie bei den Sponsoren und Mitgliedern in den Geschäften erhältlich.Schluss ist erst wieder am 29. Dezember.
Ist die Verlängerung über Weihnachten hinaus eine Erfolgsgeschichte?
Erfolgsgeschichte würde ich es nicht nennen, eher eine Bedarfsanpassung. Viele Bürger haben das schon vor Jahren angefragt, in der City ist auch bis kurz vor Sylvester geöffnet. Bedarf ist also in jedem Fall da.
Die Innenstadt lockt mit mehr als einer Handvoll Themen-Weihnachtsmärkten in die City. Was spricht aus Ihrer Sicht für den Weg in die vorweihnachtliche Budenstadt im Stadtteil?
Seit ich denken kann, gibt es die Themenmärkte in der City. Das hat ebenso Tradition wie der Benrather Weihnachtsmarkt. Ich ziehe mit meiner Familie die Stadtteilmärkte vor, es ist familiärer, persönlicher und liebevoll auf die Beine gestellt. Ob es an nur einem Wochenende wie etwa in Urdenbach ist, oder wie in Benrath eine Kombination aus traditionellem Markt und der exklusiven Kulisse am Schloss.
Wie wichtig ist dem stationären Einzelhandel das Weihnachtsgeschäft, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht?
Das Weihnachtsgeschäft betrifft nicht nur den stationären Einzelhandel, manche behaupten, die Vorweihnachtszeit sei die umsatzstärkste Zeit im Jahr. Das dürfte auch hier der Fall sein. Im Dezember haben wir zudem einen verkaufsoffenen Sonntag.
Vor finanziellen Herausforderungen stehen Handelsgemeinschaften in den Stadtteilen mitunter mit dem Ankauf beziehungsweise der Wartung der eigenen Weihnachtsmarktbeleuchtung. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Das ist tatsächlich jedes Jahr eine neue Herausforderung, die wir ohne Unterstützung und Sponsoren sowie den Zusammenhalt im Verein schon längst nicht mehr hätten leisten können. Vor zwei Jahren haben wir bereits überlegt, das Projekt pausieren zu lassen. Es ist uns sehr dran gelegen, alle Sicherheits- sowie Wartungsauflagen zu erfüllen. Das kostet leider sehr viel Geld. Wir haben uns für Transparenz entschieden und kalkulieren jedes Jahr neu, um Planungssicherheit zu haben.
Ist eine Beleuchtung für ein stimmungsvolles Gesamtbild eines Weihnachtsmarktes unabdingbar oder könnte man nicht einfach mal versuchsweise auf die Beleuchtung verzichten?
Klar, kann man alles. Ob man möchte, ist da eher die Frage. Versuchsweise? Das hieße: den ganzen Winter keine Extrabeleuchtung, weder in den Bäumen noch in den Straßen. Eller hat mal ausgesetzt, das ging wie ein Lauffeuer rum. Ich war dankbar, weil sich daraufhin auch unsere Leute mehr Gedanken dazu gemacht haben. Mir geht das Herz auf, wenn ich in den Stadtteil komme und die Beleuchtung in den Bäumen funkelt. Das ist Zuhause, seit ich denken kann. In Benrath beleuchten wir die gesamte Fußgängerzone, den großen Baum an der Polizeiwache und die Bäume am Harry-Piel-Platz. Der Markt hat eigenes Licht, das macht Familie Bruch in Eigenregie und unterstützt noch unsere Beleuchtung im Dorf. Theoretisch würde diese Beleuchtung auch ohne Markt hängen und für warme Atmosphäre sorgen.
Es ist bald Weihnachten. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Wer oder was würde ein zukünftiges Benrather Weihnachtsdörfchen schmücken?
Nett, dass Sie fragen, aber ich bin Realistin. Das, was ich mir wünsche, ist finanziell nicht zu realisieren. Mein Wunsch wäre ein komplettes Winterwunderland durch die gesamte Fußgängerzone inklusive Görresstraße, mit Sternenregenlichterketten, Weihnachtssängern, Wichteln, Rodelbahn für die Kleinen, riesigen Zuckerstangen, großen Schneekugeln, einem dekorierten Planwagen, der zwischen Schloss und Dorf pendelt, mit Rundfahrt zum Rathaus. Dazu gäbe es noch eine grandiose Weihnachtsparade, mit Tänzern, Engeln, Frau Holle, Prinzessinnen und vielen Lichterkostümen. Einige Sachen habe ich vor zwei Jahren mal in Planung genommen, sollten sich also Sponsoren finden, immer gerne zu mir und wir zaubern ein Benrath-Disneyland. Bis dahin machen wir mal mit unseren Planungen weiter. Unser Selfieobjekt Tannenbaum am Brunnen sowie der Schlitten bekommen zum ersten mal einen Hashtag. Ich habe 2018 so schöne Bilder von Leuten gesehen, das müssen wir mal sammeln. Sollte jemand einen Heiratsantrag planen, sind wir auch gerne mit unserem Baum oder Schlitten zur Stelle.