Stadtmuseum Fremd und nah zugleich
Das Stadtmuseum, Berger Allee 2, präsentiert ab Freitag, 17. Juli, gemeinsam mit dem Designer und Fotografen Richard Reisen unter dem Titel "Übergangsheim Schiessstraße – Fotografien zwischen Flur und Pforte von Richard Reisen" eine fotografische Ausstellung.
1989 arbeitete Richard Reisen für mehrere Monate als Wachmann im Übergangsheim Schiessstraße 5 in Düsseldorf-Heerdt. Bei Tag und Nacht entstanden fotografische Momentaufnahmen von der Pforte, auf den Fluren, vor der Tür, in Zimmern und in den Gemeinschaftsküchen. Als Wachmann war er Teil des fotografierten Systems, und dennoch konnte er Menschen, Situationen, Gegenstände so aufnehmen, als hätte er sie vorher nie gesehen.
Heute wirken diese Bilder fremd und nah zugleich: Flucht und Migration ist immer noch ein aktuelles Thema. Und doch sind die Bilder so alt, dass vieles auf ihnen als Geschichte erscheint. Da sind die handschriftlichen Eintragungen in ein Besucherbuch, da sind die altmodischen Schiebefenster, der Zigarettenautomat – und überhaupt das Rauchen in allen Zimmern. Trotzdem gib es auch Motive, die zeitlos wirken: das Porträt neben einem Auto, das stolze Sitzen auf dem eigenen Fahrrad, das aufwändige Kochen an einer viel zu kleinen Herdplatte, das Warten neben der laufenden Waschmaschine.
Auch die Autobahn vor der Terrasse ist geblieben samt Aussicht darauf aus den Zimmern und vom Balkon. Wichtiges Motiv ist das Überbrücken von Zeit, beim Haareschneiden, Rauchen, Telefonieren, Herumhängen. Der Blick von Richard Reisen ist von Neugier geprägt, von Selbstvergewisserung der Doppelrolle in Arbeit und Reportage. Die Ausstellung wird noch bis zum bis 30. August präsentiert.
Hinweis: Das Stadtmuseum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt in die Sammlungen und Sonderausstellung beträgt vier Euro, ermäßigt zwei Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ist der Eintritt frei. Dienstag bis Samstag gibt es von 17 bis 18 Uhr eine Happy Hour (freier Eintritt). Sonntags ist der Eintritt frei. Maximal 50 Besucherinnen und Besucher dürfen sich gleichzeitig unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln in dem Haus aufhalten. Die Besucherinnen und Besucher müssen innerhalb des Gebäudes ihre Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Weitere Informationen unter www.duesseldorf.de/stadtmuseum.html