Wie begegnen Sie derzeit Menschen in Ihrem Umfeld, die sich über die Auswirkungen Ihres Streiks beklagen?
Menschen ärgern sich, wenn ein Zug nicht fährt! Doch dort, wo sich die Leute Zeit nehmen und uns zuhören, ernten wir in diesen Tagen Verständnis.
Ok, warum streiken Sie?
Lokführer und Zugbegleiter schieben derzeit bundesweit 4 Mio. Überstunden vor sich her. Weit mehr als die Hälfte der Deutschen Bahn insgesamt. Und wir machen 40 Prozent der Belegschaft aus. Uns geht es um die Beseitigung des Arbeitszeitproblems. Unsere Ziele sind maximal 50 angeordnete Überstunden pro Jahr, eine richtige 5-Tage-Woche sowie eine Reduzierung der Arbeitszeit von einer Stunde pro Woche.
Das passt zunächst einmal nicht mit der Überstunden-Problematik zusammen...
Stimmt, vordergründig, aber so wollen wir Druck auf die DB ausüben, um neue Leute einzustellen.
Was muss passieren, damit die GDL den Streik vorzeitig beendet?
Die Bahn hat seit einer Woche ein Zwischenergebnis hinsichtlich unserer weiteren Verhandlungsbereitschaft von uns vorliegen. Mit dessen Akzeptanz würde man signalisieren, dass man Tarifverhandlungen mit uns fortführt. Wir haben aber den Eindruck, dass die Bahn auf Zeit spielt, um vor dem Hintergrund es neuen Tarifeinheitsgesetzes den Dialog mit uns endgültig abzubrechen.
Wie stehen die Chancen für eine Übereinkunft?
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Doch die Beschäftigten fühlen sich allesamt nicht wahrgenommen und über den Tisch gezogen. Die Stimmung ist angespannt.