Echtes „Kasper-Theater“ im Gerhart-Hauptmann-Haus Die Charakterköpfe
Unter dem Titel „Der Hohnsteiner Kasper – Jahrgang 1921 – Der Puppenspieler Harald Schwarz“ eröffnet as Gerhart-Hauptmann-Haus auf der Bismarckstraße 90 am 7. Dezember eine Ausstellung, die bis zum 31. Januar läuft. Zur Vernissage ab 18 Uhr werden Handpuppenszenen live gespielt.
Der Hohnsteiner Kasper ist berühmt. Seit 1928 war sein Schöpfer Max Jacob mit seiner Puppenbühne in Hohnstein in der Sächsischen Schweiz ansässig. Von hier aus zogen die charakteristischen Figuren mit den geschnitzten Köpfen in die Welt. Bald schon entwickelte sich das „Kasperle-Theater“ von volkstümlicher Unterhaltung, die auch der Information, dem Klatsch und dem Tratsch diente, zu einer anspruchsvollen Theatergattung. 2021 nahm die Deutsche UNESCO-Kommission das traditionelle Spielprinzip des „Kasper-Theaters“ schließlich als schützenswertes Kulturgut in das Verzeichnis „Immaterielles Kulturerbe“ auf.
Der Puppenspieler Harald Schwarz stammte aus dem Sudetenland. Er kam 1921 in Teplitz-Schönau – dem heutigen Teplice – an der deutsch-tschechischen Grenze zur Welt. Jahrzehntelang (von 1939 bis Ende der 1960er Jahre) spielte er das beim breiten Publikum beliebte traditionelle oder leicht abgewandelte Hohnsteiner Kasperspiel Jacobscher Prägung. Ab 1970 ließ er sich für einen geänderten und stark Musical-musikalischen Spielstil in Prag völlig andere Hand- und Stabfiguren herstellen. Diese wurde von Vaclav Havlik exklusiv für Harald Schwarz angefertigt. Zu seinen erfolgreichsten Erwachseneninszenierungen dieser neuen Ära zählt die Puppentheateradaption „Der brave Soldat Schwejk“ (1971).
Und: Harald Schwarz war jahrzehntelang mit dem Gerhart-Hauptmann-Haus, damals noch „Haus des Deutschen Ostens“ verbunden, gastierte hier viel, war mit dem ehemaligen Direktor Oskar Böse befreundet und gab an der Bismarckstraße auch mehrere Puppenspiellehrgänge. Sogar das 50-jährige Bühnenjubiläum der Hohnsteiner Bühne wurde seinerzeit in Düsseldorf gefeiert und durchgeführt