Stadt setzt Radweg Schadowstraße auf den Prüfstand „Ein schlechter Witz“

Auf Düsseldorfs hochfrequentierter Schadowstraße verläuft ein zentraler Abschnitt des Radhauptnetzes der Stadt. Täglich nutzen ihn rund 2.000 Radfahrende. Das führt seit Längerem zu Konflikten vor allem mit Fußgängern. Nun steht die Radstrecke auf dem Prüfstand, die Verwaltung hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das neue Lösungsansätze erarbeitet hat. Kritiker sprechen von einem „schlechten Witz“.

Bisherige Radwegführung auf der Schadowstraße - „Das führt seit Längerem zu Konflikten“.

Foto: ADFC Düsseldorf

„Unser Ziel ist es, alle Verkehrsträger miteinander in Einklang zu bringen, sodass jeder von uns sicher und umweltfreundlich unterwegs sein kann. Bei den erarbeiteten Lösungsvarianten erscheint uns die alternative Führung des Radverkehrs und somit klare Trennung der Verkehre als beste Lösung“, so Oberbürgermeister Stephan Keller. Auf Grundlage der Ergebnisse des Gutachtens habe diese neue Wegeführung das Ziel, die Schadowstraße für Fußgängerinnen und Fußgänger sicherer machen, ohne die Anbindung des Radverkehrs zu gefährden. Dieser solle künftig über die Liesegang- und Klosterstraße Richtung Süden geführt werden.

Die im Rahmen einer Informationsveranstaltung in der Woche gesammelten Anregungen fließen nun in eine Beschlussvorlage ein, die Bezirksvertretung und dem Ordnungs- und Verkehrsausschuss zur Beratung vorgelegt werden. Zeil sei zudem, die Schadowstraße weiterhin als attraktiven öffentlichen Raum zu erhalten.

Lerke Tyra, Vorsitzende des ADFC Düsseldorf, ist überhaupt nicht einverstanden mit den Maßnahmen der Stadt: „Radfahrende raus aus der Innenstadt! Das ist offenbar das Signal. Und damit eine klare Absage an das Konzept der fahrradfreundlichen Stadt“, sagt sie. Keller widerspreche sich hier selbst: „Einerseits betont er die Bedeutung der Schadowstraße für das Radhauptnetz und lässt eine Fahrradstraße am Wehrhahn errichten – um dann den Menschen auf dem Rad das Schild ‚absteigen‘ vorzuhalten, bevor sie überhaupt im Zentrum angekommen sind?“ Damit würde nach Köbogen I und II ein weiterer Teil der Innenstadt für Radfahrende zu einer „No-Ride-Area“. Tyra: „Ein sehr schlechtes Signal für alle Menschen, die per Rad die Innenstadt erreichen oder dort Einkäufe erledigen möchten.“

Der ADFC habe immer betont, dass es eine möglichst klare Trennung von Fuß- und Radverkehr geben sollte, um Konflikte und Stress zu vermeiden, auch auf der Schadowstraße. „Dafür hatten wir bereits vor einem Jahr eigene Vorschläge vorgelegt: Eine Trennung von Fuß- und Radareal kann auch erreicht werden, indem die Straßenmitte – also der Fahrweg, den Lieferverkehr und Radverkehr derzeit gemeinsam nutzen – vom breiten Flanierbereich etwa mit Pflanzkübeln abzutrennen.“ Dies sei jedoch nicht einmal getestet worden. „So wird ein langer Dialog abgewürgt, der sich mit vielen Beteiligten um eine Lösung bemüht hat“, schlussfolgert die ADFC-Vorsitzende. „Wir vermuten, dass Radfahrende erneut auf umständliche Seitenstrecken geschickt werden sollen. Angesichts des Slogans ‚Wege für alle‘ ein schlechter Witz.“