Projekt soll Arbeit der Ordnungskräfte in „divers geprägten“ Stadtteilen erleichtern „Vorurteilsfrei begegnen“

Um die Zusammenarbeit von Polizei und Ordnungsamt mit der Zivilgesellschaft, vor allem in diversitätsgeprägten Quartieren der Stadt, zu verbessern, ist ein Projekt zur Förderung des wechselseitigen Verständnisses angelaufen. Das Vorbild aus den USA nennt sich EQAL.

Silke Wehmhörner vom Polizeipräsidium Düsseldorf.

Foto: Stadt Düsseldorf/Uwe Schaffmeister

Bereits seit den 1980er-Jahren gilt bürgernahe Arbeit der Polizei und des Ordnungsamtes als Schlüsselkonzept einer Verbesserung der Beziehungen zur Gesellschaft. Ziel des Projekts EQAL ist es laut Initiatoren, im Bereich der Polizeiinspektion Mitte ein bürgernahes Format für den konstruktiven Austausch von Polizei, Ordnungsamt sowie BürgerInnen  zu schaffen. Die Konzipierung erfolgte anhand von Vorbildern aus den USA. Hier erwiesen sich dialogorientierte Programme zwischen den Sicherheitsbehörden und der Zivilgesellschaft als hilfreich beim Abbau gegenseitiger Vorurteile und als Wegbereiter für konstruktive Zusammenarbeit.

Konkret soll die Ermöglichung von Einblicken in die Arbeit, Rechte und Pflichten von Polizei und Ordnungsamt Begegnungen zwischen Bürgern und den Sicherheits- und Ordnungsbehörden begünstigen. Vorurteile und Barrieren sollen abgebaut und das wechselseitige Verständnis für die Perspektiven des jeweils anderen niedrigschwellig gefördert werden. „Vertrauen in die Polizei ist Grundlage eines funktionierenden Rechtsstaates. Und dafür ist es hilfreich, die Arbeit der Polizei zu verstehen“, so NRW-Innenminister Herbert Reul im Rathaus. Da setze EQAL an: „Menschen mit Polizei und Ordnungsdiensten in Quartieren zusammenzubringen, die divers geprägt sind. Es geht darum, Transparenz zu schaffen, voneinander zu lernen und sich vorurteilsfrei zu begegnen.“

Das ist vor allem auch für Ordnungsdezernent Christian Zaum wichtig: „Durch unsere vielfältigen Aufgaben insbesondere im Außendienst durch den Ordnungsdienst und die Verkehrsüberwachung sind wir im Stadtgebiet sehr präsent.“ Polizei und OSD ergänzten sich hier in vielerlei Hinsicht, so dass die Ordnungskräfte häufig vor gleichen Situationen stünden.“

Mit einem räumlichen Fokus auf den Stadtbezirk Oberbilk soll ein Austausch- und Lernprogramm vorbereitet werden. Auf der Grundlage von Workshops, Interviews, teilnehmenden Beobachtungen und einer Befragung im gesellschaftlich heterogenen Stadtteil und in den entsprechenden Behörden wird die Umsetzung des Programms hinsichtlich seiner Wirkungen auf das Verhältnis von Ordnungskräften und Bevölkerung bewertet. Damit wolle man auch einen Beitrag zur wissenschaftlichen Erklärung des Polizeivertrauens in diversitätsgeprägten Stadtvierteln sowie zum Verständnis des Vertrauens in kommunale Ordnungsdienste leisten. „Für uns ist dieses Projekt ein wichtiges Anliegen und zugleich eine echte Herausforderung“, sagt Silke Wehmhörner, kommissarische Behördenleiterin des Polizeipräsidiums Düsseldorf. „Das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei und in ihre Arbeit zu stärken, war schon immer ein wichtiges Anliegen für uns. Es ist aber noch mehr: ein elementarer Grundpfeiler für das Zusammenleben in unserem demokratischen Rechtsstaat. Vertrauen wird dann gestärkt, wenn man miteinander spricht!“

Prof. Dr. Stefan Kirsch von der das Projekt wissenschaftlich begleitenden Bergischen Universität Wuppertal erklärt: „Konfliktsituationen sind für alle Beteiligten herausfordernd! Umso wichtiger ist es, für ein tragfähiges wechselseitiges Verständnis in dem gemeinsamen Interesse eines sicheren Lebensumfeldes zu werben. Diese langfristige soziale und kommunikative Aufgabe auf eine wissenschaftlich fundierte Basis zu stellen, hat Vorbildcharakter – auch über die Landeshauptstadt hinaus.“

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