NRW-Netzwerk in Düsseldorf warnt Gewalt an Frauen „wird normalisiert...“
Das NRW Netzwerk gegen Gewalt an Frauen warnt in Düsseldorf eindringlich vor den Folgen der „mangelhaften Finanzierung und fehlenden Gesamtstrategie des Landes NRW beim Thema Gewalt gegen Frauen“. Angesichts steigender Opferzahlen bei häuslicher und sexualisierter Gewalt (siehe Kasten), fordert man die sofortige Umsetzung wirksamer Maßnahmen.
Dazu zählten:
1. Der sofortige Ausbau und die umfassende Finanzierung von Einrichtungen und Leistungen zum Schutz der Opfer von Gewalt gegen Frauen.
2. Die wirksame Strafverfolgung von Gewalttätern.
3. Eine ernsthafte Gesamtstrategie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen.
„Viele Einrichtungen stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand. Frauen und Kinder finden keine Schutzplätze vor Männergewalt, Beratungsstellen haben zu wenig Personal, um den steigenden Bedarfen und Anfragen gerecht zu werden. Schließungen drohen, weil die bisherigen Mittel nicht ausreichen“, so Etta Hallenga für das NRW Netzwerk. In solch einer Situation wollten die Verantwortlichen die finanziellen Mittel im Landeshaushalt um knapp 1,9 Millionen Euro kürzen. Das Gegenteil sei nötig: „Wir benötigen mehr Frauenhausplätze, mehr Beratungskapazitäten und bessere soziale Hilfen. Wir brauchen aktuell eine bedarfsgerechte Anhebung der Förderpauschalen für die nächsten Haushaltsjahre.“
Weiter müssten Täter endlich wirksam zur Verantwortung gezogen werden. Hallenga: „Polizei und Justiz sind hierfür personell und sachlich unzureichend aufgestellt. Verfahrenseinstellungen und Verharmlosungen der Taten sind die Folge. Auch die Ausstattung von Täterarbeitseinrichtungen stagniert seit Jahren auf niedrigstem Niveau.“ Denn: „Gewalt gegen Frauen ist nicht normal, wird aber durch mangelhaftes Regierungshandeln normalisiert.“ NRW brauche eine Gesamtstrategie von Prävention, Schutz, Intervention, Strafverfolgung und Gesundheitsförderung. Vor allem aber ein Umdenken in Politik und Gesellschaft. Denn es ginge auch um viel Geld. Die Folgekosten geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen belaufen sich laut EIGE-Kostenstudie 2021 für Deutschland auf etwa 54 Milliarden Euro - pro Jahr.