Schafft die Rheinbahn Papiertickets ab? „Das geht so nicht!“

Medienberichte in der Woche, wonach die Rheinbahn in näherer Zukunft die Papiertickets abschaffen und nur noch bargeldlos erworbene, virtuelle Fahrscheine ausgeben will, hat bei ÖPNV-Nutzern für Wirbel gesorgt. Auch die Opposition im Stadtrat übt Kritik.

Hat der Fahrkarten-Entwerter auf Sicht bei der Rheinbahn ausgedient?

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„Calo“ (kurz für „cashlos“) ist der Name des Systems, das laut den Berichten, u. a. in der Rheinischen Post, intensiviert werden soll. Demnach hat das Programm das Ziel, innerhalb der Rheinbahn das Bargeldmanagement schrittweise einzustellen und Papierfahrausweise letztlich komplett abzuschaffen. Eine Ausschreibung, dies bis 2027 umzusetzen, laufe bereits. Bezahlen könne man dann nur noch bargeldlos, mit EC- oder Kreditkarte- oder Smartphone. Darüber hinaus wolle man die Möglichkeit bieten, mittels Guthabenkarte am ÖPNV teilzunehmen. Die „Fahrschein“-Kontrolle erfolge dann über dasselbe Medium, mit dem das Ticket „gelöst“ wurde, also das Handy, die EC- oder eben die Guthabenkarte.

Barzahlungsabschaffung bei der Rheinbahn? Die Linke im Stadtrat kritisiert die Entscheidung, will sie in den Stadtrat zurückholen, fordert eine breite Debatte und will die Rheinbahn nach eigener Aussage gegebenenfalls zum Stopp ihrer Pläne zwingen. CDU, SPD und Grüne im Verwaltungsrat der Rheinbahn hätten sich für die Abschaffung der Bargeldzahlungen ausgesprochen. Anja Vorspel, als Fraktionssprecherin der Linken auch für Verkehrspolitik zuständig, sagt: „Da hat ein städtisches Unternehmen im Alleingang eine Entscheidung getroffen, die Tausende Menschen benachteiligt – das geht so nicht! Es wurden vorher weder die Sozialverbände noch der Verkehrsausschuss, der Behindertenrat oder der Seniorenrat angehört. Deshalb wird Die Linke das Thema jetzt auf die politische Tagesordnung bringen.“

Für Vorspel sind die Pläne der Rheinbahn noch nicht in Stein gemeißelt: „Wir sind skeptisch, dass die Abschaffung der Barzahlung ohne Nachteile umsetzbar ist. Effizienzdenken darf nicht die einzige Richtschnur einer städtischen Beteiligungsgesellschaft sein. Wir werden uns dafür stark machen, dass der Stadtrat darüber diskutiert und die Rheinbahn zur Aufgabe ihrer Pläne zwingt. Das geht, und das haben wir beim Thema Strafanzeigen fürs Fahren ohne Fahrschein auch schon einmal gemacht.“

Laut Rheinbahn kaufen seit der Einführung des Deutschlandtickets nur noch rund 2,9 Prozent der Fahrgäste ihr Ticket bei den Fahrerinnen und Fahrern der Rheinbahn. Der Barverkauf, auch an den Automaten, sei stark zurückgegangen. Dort bezahlten die Fahrgäste rund 40 Prozent der Tickets bargeldlos...